Veritas meldet Insolvenz an

Der Automobilzulieferer Veritas hat Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen bestätigt, wurde der Antrag bereits am 30. April beim zuständigen Amtsgericht im hessischen Hanau gestellt. Das Gericht hat einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Die weltweit tätige Veritas AG gehört zu den großen Industriearbeitgebern in Neustadt und unterhält zwei Werke in der Region, eines im Gewerbepark Neustadt/Langburkersdorf, ein weiteres im Ortsteil Polenz. Insgesamt existieren dort rund 260 Vollzeitstellen, die tatsächliche Mitarbeiterzahl kann durch Teilzeitstellen noch darüber liegen.
Schon in den Jahren 2018 und 2019 habe laut Angaben der Industriegewerkschaft Bergbau , Chemie, Energie eine negative Entwicklung der Unternehmensergebnisse eingesetzt. Durch die Corona-Krise hat sich die Situation des Unternehmens nun noch weiter verschlechtert. Die Suche nach einem Investor, die bis Ende April hätte abgeschlossen werden sollen, konnte aufgrund der allgemeinen Umsatzrückgänge infolge der Pandemie nicht rechtzeitig abgeschlossen werden.
"Der Insolvenzantrag ist für die Beschäftigten der Veritas AG ein weiterer Tiefschlag in der aktuellen Situation", sagt Andreas Schmidt, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft. Das besondere Augenmerk gelte nun dem Erhalt der Arbeitsplätze.
Deutschlandweit sind rund 2.200 Beschäftigte von der Situation betroffen, weltweit beschäftigt die im hessischen Gelnhausen ansässige Veritas AG nach eigenen Angaben 4.400 Mitarbeiter an zwölf Standorten in Europa, China sowie Nordamerika.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Jan Markus Plathner von der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner bestellt. "Ich werde mir jetzt zusammen mit meinem Team vor Ort einen Überblick über die aktuelle Lage der Veritas AG verschaffen und die Möglichkeiten für die Sanierung des Unternehmens ausloten", sagt Plathner.
Der nächste Schritt werde sein, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten für die kommenden drei Monate zu sichern. Dafür läuft der Antrag auf Insolvenzgeld bei der Arbeitsagentur. Wie es nach den drei Monaten für das Unternehmen weitergeht, ist zur Stunde noch offen.
In Neustadt ist die Produktion laut Angaben des Insolvenzverwalters derzeit auf 30 Prozent heruntergefahren, die Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit. Momentan werden noch Kunststoffelemente für den Motorraum von Fahrzeugen produziert.