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Verkehrsbetriebe ziehen Rekordbilanz

Im abgelaufenen Jahr wurde die höchste Zahl an Fahrgästen seit der Wende befördert. Nächste Woche geht das Weichenwerk in Betrieb.

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Von Stefan Rössel

Am kommenden Montag nehmen die Verkehrsbetriebe ihr jüngstes Gebäude in Betrieb. Es ist die Weichenbauwerkstatt, die im Straßenbahnhof Reick unter ein neues Dach gekommen ist. Am Donnerstagabend wurde sie mit einem Neujahrsempfang eingeweiht.

Das Werk ist eine Dresdner Spezialität für den öffentlichen Nahverkehr. Die DVB fertigen ihren gesamten Schienenbedarf selbst auf Maß. Im vorigen Jahr herrschte Hochbetrieb, weil Großbaustellen rund um den Lennéplatz, auf der Strecke nach Gompitz, das Reicker Depot selbst und die Könneritzstraße zu versorgen waren.

Werkstattleiter Ingolf Hirsch bekommt aber auch Aufträge von außerhalb. Aus ostdeutschen Städten sowieso. Es gab auch schon Lieferungen etwa nach Hannover oder Freiburg. Der Export geht auch in den Osten – am weitesten in die estnische Hauptstadt Tallinn, berichtet Hirsch. Auch die Betriebe in Sarajewo, Barcelona und Sevilla gehören zu den Kunden.

Auf dem heimischen Markt des Beförderungsgeschäfts waren die Verkehrsbetriebe im vorigen Jahr erfolgreich wie nie seit 1990. Die Vorstände, Reiner Zieschank und Hans-Jürgen Credé, jubelten bei dem Empfang über 141,5 Millionen Fahrgäste, so viele wie nie seit der politischen Wende, als der Boom privater Autos in Ostdeutschland begann. Die Erlöse aus Fahrscheinverkäufen und anderen Leistungen stiegen sogar gegenüber 2006 um zehn Prozent und liegen 9,2 Millionen Euro über den Erwartungen.

Gleichwohl wurde ein Zuschuss von 41,5 Millionen Euro nötig, der im Verbund der Technischen Werke Dresdens aufgebracht wird. Das sind 6,4 Millionen Euro weniger als 2006. Drei Viertel der Kosten können die DVB inzwischen selbst erwirtschaften. 1991 waren es nur 19 Prozent. „Ohne die hohen Investitionen würden wir heute schon kostendeckend arbeiten“, strahlte Zieschank.

Immerhin wurden 72,5 Millionen Euro von den Verkehrsbetrieben investiert, für die 37 Millionen Euro an Fördermitteln eingeworben wurden. Außer der Erneuerung der Gleisanlagen ging das Geld auch in den Wagenpark. „Spätestens 2010 geht die Ära der Tatra-Bahnen in Dresden zu Ende“, kündigte Zieschank an.

Dabei entwickeln sich die alten Bahnen noch einmal zum Verkaufsschlager. 24 modernisierte Wagen wurden kürzlich ins rumänische Craiova geliefert. Von 20000 Euro pro Stück ist die Rede.