Von Andreas Rentsch
Seifersdorf/Dresden. Ortsvorsteher Jürgen Kötzing ärgert sich: So langwierig hatte er sich die Auseinandersetzung um die vier antiken Hochlehnstühle aus Schloss Seifersdorf nicht vorgestellt. Nachdemdie Polizei einen Mann aus Bärnsdorf bei Radeburg bei dem Versuch gestellt hatte, die Möbel über die Auktionsplattform Ebay zu verkaufen, bewegt sich nur wenig. „Der Beschuldigte ist eher uneinsichtig“, berichtet Andreas Feron von der Dresdner Staatsanwaltschaft. Inzwischen habe der junge Mann den Spieß sogar herumgedreht.
Er hat sich gegen die Durchsuchung seiner Wohnung am 17. Januar gewandt. „Jetzt prüft das Landgericht den Fall“, sagt Feron. Das derzeitige Patt hilft der Gemeinde Wachau wenig. Bisher habe die Kommune ihren Besitzanspruch nicht glaubhaft geltend gemacht, so der Staatsanwalt. Der einzige Hinweis, das Jahrbuch mit einem rund hundert Jahre alten Foto (siehe oben) sei nicht genug, um den vorliegenden Verdacht zu erhärten. Unklar bleibt weiterhin, wo er die Stühle erworben hat. Die waren in einem bemerkenswert guten Zustand. Bei der Auktion hatte ein Bieter immerhin rund 1 100 Euro für sie zahlen wollen.
Ortsvorsteher Kötzing sagt, er wolle nun noch einen neuen Anlauf starten. Er möchte noch einmal in den Archiven suchen lassen, ob sich nicht vielleicht doch ein Hinweis auf den Verbleib dieser Stühle finden lässt. Besonders optimistisch klingt er allerdings nicht. (are)