Von Ingolf Reinsch
An der Bergstraße in Bischofswerda haben vorbereitende Arbeiten für den Abriss des Wohnblocks mit den Hausnummern 30 bis 36 begonnen. Etwa zwei Wochen werde es dauern, das zu Beginn der 80er Jahre aus Gasbeton und vorgefertigten Stahlbetonelementen errichtete Gebäude zu entkernen, sagt Andreas Wendler, Geschäftsführer der städtischen Wohnungswirtschaft und Bau GmbH. Danach kommt der Abrissbagger. Trotz moderner Technik werden sich Lärm- und Schmutzbelastungen für die Nachbarn nicht vermeiden lassen. Bis Ende Mai sollen die Arbeiten beendet und die Fläche begrünt sein.
Rund 55000 Euro gibt die Wohnungswirtschaft und Bau GmbH (WuB) für den Abriss aus. Der Rückbau wird staatlicherseits mit 60 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gefördert. In Bischofswerda ist es der erste Abriss eines großen Wohnhauses, zu dem es offenbar keine Alternative gibt. 13 Prozent der 1750 Wohnungen, die Bischofswerdas größter Vermieter bewirtschaftet, stehen momentan leer. Nach dem Abriss dieses und eines weiteren Blocks an der Ecke Belmsdorfer/Thälmannstraße wird der Leerstand bei der Wohnungswirtschaft und Bau GmbH noch neun Prozent betragen, sagt Andreas Wendler. Den Abriss weiterer großer Wohnblocks plane das Unternehmen nicht. „Wir werden sehen, wie sich der Wohnungsmarkt entwickelt“, sagt der Geschäftsführer. Eine Alternative zu einem Abriss könne auch die Stilllegung von Wohngebäuden sein. In diesem Fall würden Häuser leer gezogen, die Medien wie Strom, Wasser und Gas würden abgestellt; das Gebäude bliebe aber stehen – für den Fall, dass es wieder gebraucht wird.
Die Schulden bleiben
Abrisspläne hat auch die Wohnungsgenossenschaft. Der inzwischen fast leer gezogene Block gegenüber der ehemaligen Grundschule an der Bonhoefferstraße soll wahrscheinlich noch in diesem Jahr abgerissen werden. Der Leerstand der Genossenschaft soll sich so von gegenwärtig 11,4 auf 7,2 Prozent reduzieren.
Im Unterschied zu den beiden Blocks, die die WuB abreißt, wurde der an der Bonhoefferstraße bereits saniert. Die Folge: Auf der Immobilie lasten Kredite. Die Schulden plus Zinsen muss die Genossenschaft noch auf Jahre abzahlen, auch wenn das Haus nicht mehr steht. „Aus diesem Grund haben wir lange versucht, einen Abriss zu vermeiden“, sagt Lothar Wils, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft.
Auch sie plant keinen weiteren Abriss von Wohngebäuden. Auch eine spätere Stilllegung von Häusern ist für sie keine Perspektive. „Ein Haus verfällt, wenn es unbewohnt ist“, sagt Lothar Wils.
Auf ein Wort