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Versammlung im Großen Garten aufgelöst

Rund 60 Menschen wollten am Samstag ein Zeichen gegen die vermeintliche Beraubung ihrer Freiheit durch die Corona-Regeln setzen. Die Polizei griff durch.

Von Henry Berndt
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Nach Diskussionen zwischen Demonstranten und Polizisten kam die Kundgebung zum Stehen.
Nach Diskussionen zwischen Demonstranten und Polizisten kam die Kundgebung zum Stehen. © Benno Löffler

Dresden. Die Polizei war früher dran als die Demonstranten. Schon als sich kurz nach 15 Uhr die ersten Menschen mit gelben Warnwesten und Plakaten am Palais im Großen Garten auffällig intensiv umarmten, waren die Beamten in einem Streifenwagen in Sichtweite.

Dabei war der "Spaziergang" rund um den Palaisteich eigentlich erst für 15.30 Uhr angesetzt. "Grundgesetz schützen" und "Grundrechte statt Überwachung" war auf den Schildern zu lesen. Einige wedelten mit Schweden-Fähnchen, da das Land sich in der Corona-Krise für einen Sonderweg mit deutlich weniger Einschränkungen des öffentlichen Lebens entschieden hat. 

Die Demonstranten, die keiner Gruppierung zuzuordnen waren, wollten gemeinsam gegen die Einschränkung ihrer Freiheiten durch die Corona-Verordnungen protestieren.

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Aus zehn Teilnehmern wurden zunächst 20, dann 40 und bald 60. Mit mal größerem, mal kleinerem Abstand zueinander, begannen sie, ihre Runden um das Palais zu drehen. Unterdessen fuhren weitere Einsatzfahrzeuge der Polizei heran. Polizisten stiegen aus und wieder ein. Offensichtlich wusste niemand so recht, wann, wo und wie die nicht angemeldete Versammlung beendet werden sollte.

"Meine Enkel sollen mal sagen: Die Omi hat was getan", sagte eine ältere Teilnehmerin und erntete Zustimmung aus der Runde. Eine andere fühlte sich an 1989 erinnert. "Es reicht ein kleiner Funke, aus dem eine große Bewegung werden kann." Zunächst einmal endete die Bewegung jedoch am Palaisteich.

Nach einer Viertelstunde hatte die Polizei genug gesehen und stoppte die Kundgebung, obwohl die Teilnehmer vorgaben, hier nur rein privat ihre Runden zu drehen. Daraufhin kam es zu Diskussionen zwischen Beamten und Demonstranten. Die Polizei machte klar, dass die Versammlungsbehörde der Stadt entscheiden müsse, wie es weitergeht.

Nach einer Stunde des Wartens kam dann die Ansage über den Lautsprecher: Die Versammlungsbehörde hat die Versammlung aufgelöst. 

Allerdings folgten nicht alle Teilnehmer der Anweisung, den Ort zu verlassen. Zwei Frauen und neun Männer ignorierten alle Ermahnungen, wie die Polizei am Abend mitteilte. Gegen sie wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren nach der Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung eingeleitet. 

Erst gegen 17.30 Uhr endete der Einsatz, an dem insgesamt 40 Polizeibeamte beteiligt waren.

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