Von Bettina Klemm
Dresden verschläft Werbemöglichkeiten an Autobahnen, sagt FDP-Fraktionschef Holger Zastrow. Wie anders soll es sonst zu verstehen sein, dass Reisende, wenn sie nach Dresden rollen, nur auf ein braunes Schild mit dem Spitzhaus als Werbung für Radebeul stoßen?
„Damit nicht auch noch andere Städte die Plätze an den Zufahrten nach Dresden nutzen, soll die Stadt so schnell wie möglich beim zuständigen Autobahnamt Sachsen entsprechende Schilder beantragen“, fordert er. Als Motiv hält er die Ansicht der Stadtsilhouette, den berühmten Canaletto-Blick, für geeignet. Doch darüber sollten die Fachleute entscheiden. Die FDP schlägt vier konkrete Standorte vor: Auf der A4 zwischen Wilsdruff und Dreieck Dresden-West sowie zwischen Hermsdorf und dem Dreieck Nord. Außerdem auf der A13 zwischen Marsdorf und dem Dreieck Dresden-Nord sowie auf der A17 zwischen Heidenau und Dresden-Prohlis. Darüber hinaus könnten drei bis vier weitere Schilder auf große konkrete touristische Ziele wie Schloss Pillnitz oder das Grüne Gewölbe hinweisen.
In der vergangenen Woche haben die Mitglieder im Wirtschaftsausschuss einstimmig für diesen Vorschlag votiert. Im September könnten die Mitglieder im Finanzausschuss den Vorschlag abschließend behandeln.
„Dresden entwickelt sich erfreulich positiv im Tourismus. Aber es werden gleichzeitig immer weitere Hotels gebaut, sodass sich die Stadt nicht ausruhen kann“, sagt Zastrow. Allein im nächsten Jahr seien viele weitere Hotels geplant. Mit rund 5000 Euro pro braunes Werbeschild seien die Kosten verhältnismäßig gering. Bezahlt werden sollen die Schilder aus den städtischen Rücklagen. Schließlich handle es sich um eine langfristige Investition für die Tourismuswirtschaft.
Laut aktueller Richtlinie können pro Autobahnabschnitt zwei Schilder aufgestellt werden. Mehr als 125 Schilder gibt es bereits auf sächsischen Autobahnen. Beantragen könne sie jeder Mensch und Verein. Kommt die Stadt möglichst im Verbund mit Tourismusverein und Dresden-Marketing nicht bald aus dem Knick, werden Dresden-Touristen und Durchreisende vielleicht ins Festspielhaus Hellerau oder ins Schloss Übigau gelockt. Laut Zastrow habe das sächsische Wirtschaftsministerium für Dresden ein paar Plätze reserviert. Wie lange noch, sei ungewiss.
Dresdens Marketing-Chefin Bettina Bunge, die vor einigen Monaten noch recht skeptisch war, begrüßt den Vorstoß. „Aber es sollte eine Werbung für die Marke Dresden sein und nicht für einzelne Sehenswürdigkeiten“, schlägt sie vor.