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Verschwundene Bushaltestelle in Paulsdorf sorgt weiter für Ärger

Ohne den Haltepunkt ist der Schulweg für die Kinder nicht sicher. Die Eltern wollen sich damit nicht abfinden.

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Von Regine Schlesinger

Sabine Hickmann aus Paulsdorf ist keine, die schnell aufgibt. Sie hatte mit großem Einsatz dafür gesorgt, dass die Busse, welche die Grundschüler von und zur Schule in Seifersdorf befördern, am Paulsdorfer „Seeblick“ zu beiden Seiten der Straße halten. Zuvor stoppten sie nur auf der gegenüber vom „Seeblick“ gelegenen Straßenseite. Das führte dazu, dass die Kinder, die zum Wohngebiet Mühlfeld wollen, vor oder hinter dem Bus über die Straße rannten. Von der Haltestelle direkt vorm „Seeblick“ können sie dagegen zu einer Stelle der Straße laufen, von der aus sich die Fahrbahn besser überblicken und damit auch gefahrloser überqueren lässt.

Doch Ende Februar rückte die schwer erkämpfte Seeblick-Haltestelle rund 200 Meter weiter Richtung Seifersdorf. Wer hier ein- oder aussteigt, muss ein ganzes Stück an der Straße entlanglaufen, an der es keinen richtigen Fußweg gibt.

Grund für das Verschwinden ist laut Georg Wiedemann die Aufforderung der Stadt, Stellplätze für die Eis-Oase nachzuweisen. Dem Dresdner Immobilienmakler gehört nicht nur die Eis-Oase, er kann auch entscheiden, was auf dem Grundstück vorm „Seeblick“ passiert, auf dem das Haltestellenschild stand. Er verwahrt sich aber gegen die Meinung, dass die Haltestellenverlegung von ihm ausgegangen ist. Sie sei nur der Auflage geschuldet, die er von der Stadt bekommen habe. „Wo eine Bushaltestelle ist, kann ich keine Parkplätze nachweisen“, sagt er. Er wehrt sich auch gegen das Gerücht, dass der Weg vorm „Seeblick“ nicht mehr öffentlich zugänglich sei. Er freue sich über jeden, der auf diesem Weg zur Eis-Oase kommt.

Mit dem Wegfall der Haltestelle ist der Schulweg wieder unsicher geworden, was vielen Eltern Sorgen macht. Sabine Hickmann hatte im Februar angekündigt, dass sie das nicht auf sich beruhen lassen will. Jüngst beschäftigte sich nun auch der Paulsdorfer Ortschaftsrat mit dem Haltestellenproblem. Doch gelöst werden konnte es nicht, sagt Ortsvorsteher Mario Kretschmann: „Wir müssen damit leben.“ Da die neue Haltestelle laut Stadt gut angenommen wird, soll sie dort fest installiert werden, informierte er weiter. Diese Aussage verwundert Sabine Hickmann. Sie hat anderes beobachtet. Nur wenige Kinder würden die neue Haltestelle nutzen. Die meisten rennen jetzt wie gehabt wieder über die Straße. Im Winter sei das noch gegangen, weil da relativ wenig Verkehr ist. Aber je wärmer es wird, desto mehr sei auf den Straßen an der Talsperre los.

Sie will deshalb die Hoffnung nicht aufgeben, dass im Interesse der Kinder doch noch eine Alternative gefunden wird. „Am liebsten hätte ich natürlich die Haltestelle vorm ,Seeblick‘ wieder“, sagt sie. Wenn das aber nicht geht, sollte für den Schülerverkehr ein Kleinbus eingesetzt werden, der an der Haltestelle direkt am Mühlfeld hält. Diese Haltestelle werde kaum genutzt, obwohl es dort sogar ein Wartehäuschen gibt. Sie hofft, dass sich möglichst schnell eine Lösung findet, „… und nicht erst dann, wenn etwas passiert ist.“