Von Thomas Staudt
Sachsen/Weißwasser. Ab kommendem Jahr stehen dem Zollfahndungsamt Dresden 15 zusätzliche Stellen für die Sonderermittlungen im Zusammenhang mit der Modedroge Crystal zur Verfügung. Das gab Leiter Volker Huchel kürzlich bei einer Veranstaltung in Weißwasser bekannt. Die gute Nachricht hat einen Haken. Bisher gibt es nur die Stellen. Beamte, die sie besetzen, müssen erst gefunden und geschult werden. Dem Zollfahndungsamt stehen jedoch keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung. Deshalb werden die Neubesetzungen aus den eigenen Reihen vorgenommen und die Beamten aus anderen Bereichen der Zollfahndung abgezogen, so Huchel. Bisher sind zwölf Einsatzkräfte für die Sonderfahndungskommission Crystal in Sachsen und darüber hinaus unterwegs.
Die synthetische Droge Crystal wird in Drogenküchen in Tschechien hergestellt und illegal vor allem nach Deutschland geschmuggelt. Sachsen gilt als anfälligstes Bundesland. Erst in der vergangenen Woche war ein 32-Jähriger aus Berlin zwischen Pechern und Skerbersdorf mit 19 Gramm Crystal erwischt worden, das er in einer Socke versteckt hatte (SZ berichtete). Schon vor zwei Jahren hatte die Leiterin der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle der Diakonie in Weißwasser, Daniela Putzler, darauf hingewiesen, dass die Stadt ein wichtiger Umschlagplatz für die Droge sei. 2012 kamen insgesamt 388 Ratsuchende in die Beratungsstelle. Rund 30 davon litten unter einer Crystalabhängigkeit. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Um das Problem in Griff zu bekommen, verhandelt die Stadtverwaltung derzeit mit dem Landkreis Görlitz um die Aufstockung des Beratungs- und Präventionsangebots. Konkret geht es um eine halbe Stelle.
Inzwischen ist der Konsum längst nicht mehr auf die Grenzregionen Sachsen, Bayern und Thüringen beschränkt. Deshalb fordert die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft (BDZ), mehr finanzielle Mittel für die Bekämpfung des Problems bereitzustellen. Nach Einschätzung des BDZ-Bundesvorsitzenden sind dafür 20 Millionen Euro notwendig. „Wir brauchen mehr Personal an den Grenzen“, sagte er in der vergangenen Woche in Weißwasser. Wichtig sei, bald zu reagieren, wenn die Ausbreitung der Droge wirkungsvoll bekämpft werden soll. Die Ausbildung der Beamten dauere zwei bis drei Jahre. Bis sich Erfahrungswerte einstellten, gingen weitere zwei Jahre ins Land, so Liebel.