Vertrocknen neugepflanzte Bäumchen?

Kleinthiemig. Die ehemalige Deponie in Kleinthiemig ist seit vorigem November ein Wald - ein kleiner Wald. Drei Klassen der Schachtschule Großenhain mit 75 Schülern, Lehrern und Mitarbeitern des Stadtbauhofes pflanzten rund 3.000 Mini-Bäume: vor allem Eichen, Ahorn, Kiefern, aber auch Linden, Robinien und Douglasien. Auch Wildsträucher wurden am Rand des Wildzaunes gesteckt. Ortschaftsräte aus Walda-Kleinthiemig waren dabei. Bei einem zweiten Termin kamen Einwohner zusammen und vollendeten die Arbeit bei Glühwein und Musik.
Doch mittlerweile scheint das kleine Wäldchen sich selbst überlassen. Die 11.000 Quadratmeter große Ex-Deponie am Dorfrand vertrocknet, weil sie nicht gewässert wird. "Es ist Jammerschade mit anzusehen, wie die jungen Bäumchen leiden", sagt Anwohner Dietmar Klück, der hier gern spazieren geht.
Klück hat sich deshalb an die Stadtverwaltung gewandt und mit Geschäftsbereichsleiter Matthias Schmieder gesprochen. Denn der Bauhof ist eigentlich zuständig für die Bewässerung. Schmieder sagte ihm, dass die Stadt sich derzeit nicht darum kümmern könnte, so der Kleinthiemiger. Doch Dietmar Klück will nicht hinnehmen, dass vielleicht nur ein Teil der Bäumchen durchkommt. Immerhin haben die ja auch mal Geld gekostet. Die Stämmchen wurden seinerzeit nach Bestellung der Stadt von der Forstbaumschule Großthiemig geliefert.
Auch beim Ortschaftsrat Walda-Kleinthiemig sei er in der Sache nicht weit gekommen, so Dietmar Klück. Doch hat nicht die Ortsfeuerwehr die jungen Pflänzchen im November angewässert? Die Kameraden könnten auch jetzt wieder bei der Bewässerung helfen. Eine Bitte, im Waldaer Park bei Trockenheit Röderwasser auszubringen, erfüllen die Männer ja schon.
Ein Anruf bei der Ortsfeuerwehr fruchtet. Die Kameraden treffen sich am Donnerstagabend an der Deponie, in Abstimmung mit Stadt und Stadtwehrleitung. Unterstützt werden die vier Männer von der Agrargenossenschaft Görzig. Die stellt einen großen Wassertank mit 12.000 Kubikmetern Inhalt, den die Feuerwehrleute mit ihren Schläuchen über den kleinen Pflänzchen entleeren können. "Wäre ja schade um die Arbeit, das Geld und die Zeit, die beim Pflanzen hier reingesteckt wurden", sagt einer.
Das war wahrscheinlich nur eine einmalige Aktion. Vielleicht auch nicht. Vielleicht kann aber der Ortschaftsrat mit Schulkindern der beiden Dörfer Walda und Kleinthiemig eine Patenschaft für die Schonung übernehmen. Die Jugendlichen, die die Bäume mit in die Erde brachten, sind sicherlich bereit, zu helfen, dass die Bäume groß werden - genau wie sie selbst.