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Verwehungen ohne Ende

Schnee. Der Winter hat das Erzgebirge immer noch im Griff. AmWochenende waren viele Straßen gesperrt.

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Von Franz Herz

Der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow blieb bei Borlas in einer Schneewehe stecken, als er zum Kreisparteitag nach Höckendorf wollte. „Ein Winterdienstfahrer gab mir dann den Tipp, eine kleine Forststraße zu nehmen, die war geräumt und nicht zugeweht“, sagte er, als er gerade noch rechtzeitig eintraf. Martina Matthes aus Altenberg sagte: „Ich warf kurz vor sechs Uhr die Fräse an, damit ich rauskam bis zehn Uhr.“ Am Wochenende hatte der Winter das Erzgebirge mit Neuschnee und Verwehungen noch einmal voll im Griff.

Wind pfeift mit 80 km/h

Die Unbill begann schon am Freitag. Da und in der Nacht zum Sonnabend wehte der Wind mit 70, 80 Stundenkilometern, informierte Lothar Schirrmeister von der Wetterstation Zinnwald. Den frisch gefallenen Schnee wirbelte es durch die Luft wie Daunen. „Wir haben Verwehungen ohne Ende“, fasste Geisings Bürgermeister Frank Gössel (CDU) die Situation zusammen. Der Winterdienst gab einige Straßen schon am Freitagabend auf und konzentrierte sich auf die verbleibenden Strecken. Hier hatten die Fahrer auf den Schneepflügen und Fräsen rund um die Uhr zu tun, sie freizuhalten.

Schneefräse bläst Gleise frei

Zum x-ten Mal in diesem Winter brach auf der B 170 das Chaos aus. Am Freitagabend kam kein Pkw mehr auf der Bundesstraße durch in Richtung Altenberg. In der Stadt selbst ging nichts mehr. Lkw standen, dazwischen versuchten Pkw – meist erfolglos – einen Weg zu finden. Das Technische Hilfswerk war im Einsatz. Zwischenzeitlich staute die Polizei die Laster auf der Autobahn. Erst am Sonnabend rollten die Räder in Altenberg wieder.

Auf der Müglitztalbahn blies gestern eine Schneefräse die Gleise frei. Sie rollte gegen 10 Uhr zurück nach Heidenau. Dann konnten die Züge wieder fahren.

In der Nacht zu Sonntag fielen fünf Zentimeter Neuschnee, von Freitag zu Sonnabend waren es sechs Zentimeter gewesen. Insgesamt türmte sich die weiße Masse in Zinnwald gestern auf 1,62 Meter Höhe – wieder ein Rekordwert. „Zum Glück ließ der Wind nach“, sagte Schirrmeister. So wehte es gestern nicht mehr so heftig.