Von Sven Görner
Mit dem Druckgeschäft kennt sich Jürgen Vetters bestens aus. Wie sonst hätte die Druckerei Vetters GmbH & Co. KG in den zurückliegenden 22 Jahren eine derartige Erfolgsgeschichte schreiben können. Ein bisschen Baufachmann ist der Radeburger in diesen zwei Jahrzehnten allerdings auch geworden. Schließlich dauerte es nicht lange, bis das kleine Verwaltungsgebäude, vor allem aber die erste Produktionshalle, für die stetig wachsenden Aufträge nicht mehr ausreichten. Schritt für Schritt wurde darum angebaut. Zum Glück gab es noch genügend freie Flächen, auch für einen nachträglichen Kauf.

Jetzt feierten Jürgen Vetter und seine Mitarbeiter erneut Richtfest. Für den mittlerweile 9. Bauabschnitt. Gegenüber den bisherigen Produktionshallen entsteht ein weiteres Gebäude. 50 mal 30 Meter groß und zehn Meter hoch wird diese Halle. Auf den so entstehenden 1 500 Quadratmetern will Jürgen Vetters künftig das Druckpapier lagern. „Im Jahr verarbeiten wir 17 000 Tonnen, in verschieden Breiten und auch in unterschiedlicher Beschaffenheit.“ Ohne Lagerhaltung sei es nicht möglich, schnell auf Kundenwünsche zu reagieren. „Die Lieferzeit bei Rollenpapier beträgt immerhin acht Wochen“, sagt der Geschäftsführer. Zudem gibt es Kunden, die regelmäßig bei Vetter drucken lassen und sich dafür selbst Papier besorgt haben. „Auch das lagern wir ein.“
Begonnen haben die Arbeiten im April. Dabei musste zunächst eine provisorische Lagerhalle errichtet werden. Auch die beiden Leichtbauhallen wurden umgesetzt. Sie stehen künftig neben dem Neubau und bilden so den Abschluss des Druckerei-Geländes in Richtung Autobahn. Bis Monatsende soll die neue Halle stehen. Denn ab dem 1. August beginnt bei Vetters das Jahresendgeschäft. Bis zum Herbst werden dann auch der Übergang zu den jetzigen Gebäuden, die Rampen und Außenanlagen fertig sein.
Neben den neuen Anbauten gehören zur aktuellen Investition auch neue Stapler und Hubgeräte. „Alles in allem ein Umfang von 3,5 Millionen Euro“, sagt Jürgen Vetters. Etwa die gleiche Summe sei 1993 in den ersten Bau investiert worden. Damals wurden die Produkte fast ausschließlich auf Bogen-Druckmaschinen hergestellt. Vier Jahre später kaufte Vetters die erste moderne Rollenoffset-Druckmaschine. Inzwischen sind es vier, die in drei Schichten und meist auch sieben Tage die Woche in Betrieb sind. Für den Bogenoffsetdruck gibt es dagegen nur noch eine Maschine.
Aus den 17 Mitarbeitern beim Start im Gewerbegebiet sind inzwischen um die 100 geworden. „Für dieses Jahr haben wir das Ziel, einen Umsatz von über 20 Millionen Euro zu erreichen“, sagt Jürgen Vetters. Eine Voraussetzung dafür ist auch das neue Papierlager. „Mit ihm können wir die innerbetriebliche Logistik enorm verbessern.“ Derzeit sei fast jeder freie Quadratmeter zugestellt. Selbst die Übergabebereiche an den Maschinen. „Dadurch ist ein ständiges Rücken erforderlich, womit wir uns selbst einschränken. Eine saubere Logistik verbessert auch die Produktivität.“
Raum wird durch den Neubau aber auch im Bereich der Weiterverarbeitung der Druckerzeugnisse geschaffen. „So bekommen wir Platz, um weitere Technik für Mailing-Produkte aufstellen zu können.“ Diese personalisierten Drucksachen, die teilweise auch mit Warenproben versehen werden, sind ein wachsender Markt, in den weiter investiert werden soll. Ein 10. Bauabschnitt scheint also nicht unwahrscheinlich zu sein. „Das ist eine Option für andere nach mir“, sagt der Radeburger. „Ich möchte es mit 61 jetzt gern dabei belassen.“