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VfL Copitz bittet seine Mitglieder zur Kasse

Das Bild, welches sich in den letzten Tagen im Copitzer Willy-Tröger-Stadion bot, illustrierte beinahe sinnbildlich die prekäre Situation, in der sich der VfL Pirna-Copitz befindet. Das Wasser der nahen...

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Von Thomas Hoffmann

Das Bild, welches sich in den letzten Tagen im Copitzer Willy-Tröger-Stadion bot, illustrierte beinahe sinnbildlich die prekäre Situation, in der sich der VfL Pirna-Copitz befindet. Das Wasser der nahen Wesenitz hatte den Fußballplatz komplett überflutet und den prächtig grünen Rasen mit einer modrig braunen Brühe überflutet. Land unter in Copitz.

Land unter droht auch dem gesamten Verein. Seit Monaten kämpft der finanziell schwer gebeutelte Sportverein ums Überleben. Nach einem drastischen Rückgang der Sponsorengelder in den letzten Jahren war der VfL in eine bedrohliche finanzielle Schieflage geraten. Der langjährige Geschäftsführer musste gehen, ein neuer sollte zunächst konsolidieren, finanzielle Transparenz schaffen und Sponsoren gewinnen. Das war im Mai. Nun, drei Monate später, zeigt sich, dass der Verein für Leibesübungen (VfL) ohne eine gemeinschaftliche Kraftanstrengung wohl nicht zu retten ist.

Rettung auf vier Wegen

Nach intensiven Gesprächen mit Sponsoren, Gläubigern und Gönnern sah sich der VfL-Vorstand veranlasst, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um ein Konsolidierungs-, also ein Rettungspaket auf den Weg zu bringen. „Das ist der einzige Weg, um der drohenden Insolvenz zu begegnen“, sagt Erich Dollinger, 1.Vorsitzender des Vereins. Das bis einschließlich 2012 terminierte Programm umfasst vier Säulen, die dem VfL wieder ein stabiles finanzielles Fundament gegen sollen. So sollen erstens die Einnahmen erhöht und die Ausgaben verringert werden, zweitens wird ein zumindest teilweiser Forderungsverzicht der Gläubiger angestrebt und drittens soll eine stärkere Unterstützung der Sponsoren erreicht werden. In den zurückliegenden Gesprächen haben laut Dollinger aber gerade Letztere auch ein stärkeres Engagement des Vereins selbst gefordert. Dem will der VfL mit einem, wie es heißt, Einmalbetrag der Mitglieder Rechnung tragen. Das wäre die vierte Stütze des Pakets. „Mit großer Mehrheit“ hätten die Mitglieder in der nicht öffentlichen Versammlung für das Konzept des Vorstands gestimmt, zeigt sich Vereinschef Dollinger erfreut.

Mitglieder müssen zahlen

Dass die Zustimmung dem einen oder anderen nicht leicht gefallen sein mag, ist in Anbetracht der Betragshöhe zu vermuten, die nun jedes Mitglied berappen muss. 25Euro pro Kopf, etwa ein Viertel des durchschnittlichen Jahresgrundbeitrags, sind extra fällig. Bei Geschwistern soll die Summe nur einmal gezahlt werden. Das ergibt bei gut 1100 Mitgliedern einen fünfstelligen Betrag. „Mit der Unterstützung der Mitgliederversammlung ist die drohende Insolvenz vorerst abgewehrt“, schätzt Dollinger die Lage nun ein.

Im Schlusswort, das der SZ vorliegt, appelliert er an die Versammlung, „negative Tendenzen in Zukunft schneller zu erkennen, … gefühlte Besserstellung einiger Mitglieder und …Missmanagement zu unterbinden“.

Geschäftsführung unklar

Ob Geschäftsführer Eckhard Lang, der seit Mai befristet im Amt ist, weiterhin die Geschicke des VfL lenken wird, ist noch offen. „Der Vorstand wird sich Anfang September mit ihm zusammensetzen und die Frage klären“, kündigt Erich Dollinger an.

Wäre da noch das Wasser der Wesenitz. Wie hoch die Schäden am Copitzer Sportgelände durch die Überflutung sind, ist noch nicht geklärt. Gegebenenfalls wolle man Hilfsangebote, beispielsweise die des Landessportbundes, in Anspruch nehmen“, so Dollinger.

Für die Landesliga-Fußballer konnte der Punktspielauftakt an diesem Wochenende immerhin gerettet werden. Die Copitzer tauschten ihr Heimspielrecht mit Kontrahent Radebeul.