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Viel Gaudi beim Trabi-Ziehen

Niederhäslich. Beim Stadtteilfest am Raschelberg gab es am Wochenende für Jung und Alt viel zu erleben.

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Von Annett Heyse

Da steht er und blitzt in der Sonne. Marke Trabant, Baujahr 1988, Farbe Neptunmetallic. Das ist aber alles nicht so wichtig, denn schließlich kommt es beim zweiten Poisentaler Trabantziehen ganz auf das Gewicht an. Und das beträgt laut Papieren 615 Kilo. Dazu kommen dann noch rund 70 Kilo Körpergewicht von Gunnar Geißler. Der Besitzer des Fahrzeuges muss sich reinsetzen, lenken und bremsen, damit das gute Stück nicht in den Zaun rollt. Ansonsten sind die Regeln denkbar einfach: ein Seil ans Vehikel – und ziehen. Wer am schnellsten die gut 30 Meter bewältigt, hat gewonnen.

Dann geht es los. Nach den ersten zehn Männern hat sich die Durchschnittszeit bei 17 bis 18 Sekunden eingependelt. Die Jungs schwitzen bei sommerlichen Temperaturen ganz schön, während die Zuschauer ihren Spaß haben.

Jugendclub macht was los

Aber die Veranstalter des Niederhäslicher Stadtteilfestes, bei dem gleichzeitig auch das zehnjährige Bestehen der Wohnungsgenossenschaft Raschelberg gefeiert wurde, hatten noch mehr als nur Gaudi zu bieten. So gab es am Freitagabend das Schautanzen der Tanzschule Richter und anschließend Disco.

Der Sonnabend war u. a. ausgefüllt mit dem Fußballturnier, Bierkastenstapeln, einem Auftritt des Männerchores Poisental, der Präsentation des DRK, einer Modenschau und zu abendlicher Stunde mit einem Live-Konzert von Uwe Jensen. Der Sonntag blieb vor allem den Kindern mit einem bunten Programm vorbehalten.

Organisiert haben das Fest dieses Jahr wieder die Mitglieder des Jugendclubs Poisental um Torsten Geißler. „Wir haben versucht, für alle Altersgruppen etwas auf die Beine zu stellen“, sagt er. Erfahrung in Sachen Stadtteilfest haben die Jugendlichen bereits: Es ist inzwischen ihre dritte in Eigenregie durchgeführte Veranstaltung.

Das Trabant-Team Freital mit seinen zwanzig Mitgliedern ist zum wiederholten Mal mit dabei. Und mittlerweile werden die Enthusiasten und deren „Pappen“ auch wieder bestaunt. Das war vor 16 Jahren ganz anders. „Da wollte doch keiner mehr Trabant fahren“, weiß Gunnar Geißler. Er dagegen blieb dem DDR-Automobil treu. Bis 1999 fuhren er und seine Frau das panamagrüne Exemplar, Baujahr 1988. Jetzt steht es auf der Wiese neben dem Sportplatz, immer noch in Originalausstattung.

Gleich daneben geht es beim Trabantziehen immer noch hoch her. Der Dresdner Christoph Seltmann hat mit 14,15 Sekunden eine neue Bestzeit aufgestellt. Wer sich in dieser Disziplin versuchen möchte, muss nicht bis zum nächsten Niederhäslicher Stadtteilfest warten. Bereits am kommenden Wochenende ist Windbergfest. Und die Trabi-Spezialisten sind auch mit dabei. Es ist übrigens das zweitgrößte deutsche „Pappauto“-Treffen.