Von Domokos Szabó
Die Nachricht kam für viele plötzlich und unerwartet: Der langjährige Direktor Uwe Dreske verlässt das Deubener Gymnasium. Auf SZ-Anfrage bestätigt der 44-Jährige: „Ja, ab 1. August arbeite ich als Referatsleiter Gymnasien im Regionalschulamt Dresden.“ Der Wilsdruffer möchte dort zur qualitativen Entwicklung der Schulen in der Dresdner Region beitragen – und freut sich schon auf seine neue Aufgabe. Doch in den Jubel mischt sich auch ein „gutes Stückchen Wehmut“, wie Dreske sagt. Schließlich heißt es jetzt für ihn, Vertrautes zu verlassen.
In der Tat ist das Kreisgymnasium eng mit seinem Namen verbunden. Nach der Wende wurde der gebürtige Thüringer per Wahl in sein Amt gehievt. Ungewöhnlich nicht nur die demokratische Herangehensweise bei der Personalentscheidung, sondern auch das Alter des Bewerbers: zarte 28 Jahre. Damit war er offiziell für diesen Posten zu jung gewesen, wie sich herausstellte. Eine Ausnahmegenehmigung musste her.
Die Wahl Dreskes erweist sich trotz der bürokratischen Hürden als richtig. Der junge Mathematik- und Geographie-Lehrer bringt frischen Wind ins alte Gemäuer und setzt sich schon früh für die Einführung offener Unterrichtsformen ein. „Schönster Dank für unsere Bemühungen war der Bertelsmann-Preis“, erinnert sich Uwe Dreske. 1996 wurde das Gymnasium von der gleichnamigen Stiftung als „innovative Schule“ ausgezeichnet.
Mit zum Konzept gehört auch die Beteiligung aller an der Entwicklung der Bildungsstätte. „In den 16 Jahren gemeinsamer Arbeit gab er uns Lehrern sowie den Schülern stets die Möglichkeit, sich einzubringen“, sagt Deutsch-Lehrerin Sabine Wolf. Sie schätzt Dreske insbesondere für dessen aufgeschlossene und tolerante Art, mit Problemen jeder Art umzugehen.
Herausforderungen hatte der Direktor in den letzten Jahren genug zu meistern. Es reicht, an die zerstörerische Augustflut 2002 und die Fingerspitzengefühl verlangende Fusion mit dem Zauckeroder Gymnasium zu denken – oder an mehrere Bombendrohungen.
Deutsch- und Geschichtslehrerin Heike Zimmer lobt ihren Noch-Chef „für seine Ruhe und Besonnenheit – selbst in schwierigen Situationen – und die Achtung, die er uns allen entgegen brachte“.
Die Schüler stellen dem Penne-Oberen ebenfalls ein positives Zeugnis aus. „Ich werde ihn als einen sehr freundlichen Direktor in Erinnerung behalten, der auch auf der persönlichen Ebene den Kontakt zu seinen Schülern hielt“, sagt der 19-jährige Christian Börmel. „Es ist traurig, dass er geht. Er war immer offen für die Wünsche und Anregungen der Schüler“, sagt die 17-jährige Jane Wottawa. Für diese ist künftig eine Frau zuständig. Nach Angaben des Regionalschulmtes Dresden leitet ab dem neuen Schuljahr Renate Kühnel die Deubener Einrichtung. Die 49-Jährige ist zurzeit Leiterin des Bertolt-Brecht-Gymnasiums in Dresden. Ihren Wechsel nach Freital bezeichnet die promovierte Pädagogin als eine „tolle Herausforderung“, schon allein angesichts der Größe der Einrichtung. Mit rund 1 300 Köpfen hat das hiesige Gymnasium um die Hälfte mehr Schüler als das BB. In Freital kennt sich Renate Kühnel aus: „Mein Sohn hat dort in den 90ern das Abitur gemacht“, sagt sie. Nun arbeitet sie sich selbst in der Krönertstraße ein. Ihr Vorgänger Uwe Dreske ist sich sicher: „Das Gymnasium kommt in gute Hände.“