SZ +
Merken

Viel Programm und wenig Besucher

Die Gemeinde Mittelherwigsdorf besteht seit 20 Jahren. Das hat sie am Wochenende gefeiert – und dafür einiges geboten.

Teilen
Folgen
© SZ Thomas Eichler

Von Rolf Hill

Sie haben sichtlich Spaß. Die neunjährige Clara Heine und die zehnjährige Jasmin Hoferrichter zeigen den ankommenden Kindern nicht nur die Brandbekämpfung an einer Modellplatte, sondern helfen auch beim Basteln eines Feuerwehrautos und geben praktische Hinweise für den richtigen und effektiven Einsatz der Kübelspritze. Das haben sie auch gleich an der aufgebauten Minihäuserwand in der Praxis ausprobiert. Seit der Bildung der Einheitsgemeinde Mittelherwigsdorf gehören 28 Mitglieder der gesamten Jugendfeuerwehr an, darunter auch vier Mädchen. Clara und Jasmin sind seit 2013 dabei. Nicht ohne Stolz berichtet Henry Stuff, dass es in den vergangenen Jahren zunehmend gelang, die meisten der Nachwuchs-Kameraden in den aktiven Dienst zu übernehmen. „Wir liegen so bei 80 Prozent“, schätzt der Leiter der Eckartsberger Jugendfeuerwehr ein. Die Gründe für diese hohe Quote sieht er unter anderem in der verbesserten Arbeitsmarktlage im Raum Löbau-Zittau sowie in der Gemeinde Mittelherwigsdorf.

Kleine Helfer, große Taten: Clara Heine, Jasmin Hoferrichter, Doreen Rabis und Henry Stuff (von rechts nach links) von der Jugendfeuerwehr stehen an einer Modellplatte, auf der eine Brandbekämpfung dargestellt ist. Die Mitglieder präsentierten sich am Son
Kleine Helfer, große Taten: Clara Heine, Jasmin Hoferrichter, Doreen Rabis und Henry Stuff (von rechts nach links) von der Jugendfeuerwehr stehen an einer Modellplatte, auf der eine Brandbekämpfung dargestellt ist. Die Mitglieder präsentierten sich am Son

Alle hatten sich für das Wochenende sicherlich ein besseres Wetter gewünscht. Schließlich feierten die vier Orte Eckartsberg, Radgendorf, Mittelherwigsdorf und Oberseifersdorf das 20-jährige Bestehen der Einheitsgemeinde – ein damals freiwilliger Zusammenschluss. Kurzzeitiger Regen, ein bewölkter Himmel und andere Veranstaltungen wie der Sächsische Familientag in Zittau ließen jedoch vermutlich viele Besucher fernbleiben – zumindest am Sonnabend. Das trug natürlich nicht gerade zur Motivation der Organisatoren bei, die sich im Vorfeld große Mühe für das Programm auf der Festwiese in Oberseifersdorf gaben.

Und während Clara und Jasmin nach Aussage von Henry Stuff und seiner Mitstreiterin Doreen Rabis mit wahrem „Feiereifer“ bei der Sache blieben, herrschte nebenan noch immer Flaute. Gerade dort sollte vom Förderverein der Grundschule Mittelherwigsdorf die Kinder-Attraktion dieses Nachmittags schlechthin vom Stapel gelassen werden – eine „Nonsens-Olympiade“. Neun nicht ganz ernst zu nehmende Stationen bauten Hortleiterin Sylvia Kupferschmidt und ihre Helferinnen dafür auf. Dazu zählten das Schubkarrenrennen, Känguru- und Sackhüpfen, Kreiseln, der Spinnenlauf, Socken-, Ringziel- sowie Teebeutelweitwurf. Als letzte Station musste mit einem Ball auf die zehn mit Gesichtern geschmückten Fenster einer Ritterburg geschossen werden.

Während Frau Kupferschmidt dem elfjährigen Jean-Pierre Mularczyk aus Oberseifersdorf als Erstem schon seine Siegermedaille umhängte, traf gerade die achtjährige Aimée Teubner am Start ein. Zur Hilfe kam ihre Mutti Sandra, die ihre Kleine natürlich tüchtig anspornte. Sie gab an allen Stationen ihr Bestes, bis sie endlich alle Stationen hinter sich bringen konnte. „Mir hat alles viel Spaß gemacht“, sagt sie noch etwas außer Atem, aber schon wieder lachend. Das Sackhüpfen sei schon etwas anstrengend gewesen. Im Anschluss konnte Aimée stolz dem hinzukommenden Vater ihre erkämpfte Medaille präsentieren.

Für das leibliche Wohl der Gäste an diesem Sonnabend sorgten Bäcker und Fleischer der Region sowie der Sandbüschel-Verein. Alle waren bestens vorbereitet und hätten sich natürlich mehr Umsatz für ihre leckeren Spezialitäten, wie Riesenkrakauer, frische Quarkbällchen und hausgemachtes Speiseeis, gewünscht. Im ebenfalls nur spärlich besuchten Festzelt nutzte die Band „Dorfgespräch“ die Zeit bereits zum Soundcheck für das abendliche Konzert. Dort fand später auch das Public Viewing des WM-Spiels Deutschland gegen Ghana statt. Zuvor aber ging es noch mit Fackeln, Lampions und musikalischer Begleitung durch Oberseifersdorf zum Sonnwendfeuer.

Der letzte Tag des Festwochenendes bot dann noch für Technikfans so einiges: Nach dem musikalischen Frühschoppen mit der Blaskapelle der Feuerwehr Berthelsdorf öffnete am Nachmittag die Schau der Feuerwehr und die Ausstellung der Oldtimerfreunde Eckartsberg. Die Sänger des Bäckerchores Oberseifersdorf-Zittau und die Mittelseiferswitzer Blechbläser gaben währenddessen den Ton an – und auch die „Nonsens-Olympiade“ stand wieder an.

Auf ein Wort