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Viel Wirbel um Biogasanlage

Die Biogas Ostrau GbR will auf gesetzliche Veränderungen reagieren können. Die Planänderung ist umstritten.

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Von Sylvia Mende

Der Bebauungsplan des Gewerbegebietes Kattnitz soll geändert werden. Diesen Antrag stellte die Biogas Ostrau GbR, die neben der Milchviehanlage der Agrar AG Ostrau bereits seit 2007 eine Biogasanlage betreibt. Verarbeitet wird vor allem die Gülle, die im Rinderstall anfällt. Bisher gab es von den Anwohnern keine Beschwerden. Im Gegenteil, die Geruchsbelästigung hat abgenommen – alle waren zufrieden.

Doch als der Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes auf den Tisch kam, wurde hart diskutiert. Den Gemeinderäten fehlte die Begründung, warum es eine Veränderung geben soll. Einige vermuteten sogar, dass eine Vergrößerung der Anlage geplant ist.

Martin Scholz, einer der beiden Inhaber der Biogasanlage, sprach danach bei den Noschkowitzer Ortschaftsräten vor, um über seine Pläne zu informieren. Noschkowitz liegt in unmittelbarer Nähe der Anlage. Das Ergebnis der Sitzung teilte Ortsvorsteher Hans-Jürgen Ritschel den Räten mit: „Martin Scholz hat unsere Bedenken ausgeräumt, dass die Anlage erweitert werden soll. Deshalb geben wir die Empfehlung, der Änderung des Planes zuzustimmen.“

Doch mit dieser Erklärung gaben sich einige Räte nicht zufrieden. „Wir haben hier nur ein mündliches Versprechen vorliegen“, kritisierte Regina Hlozek. Anita Klingenberger schlug vor, die Nennwärmeleistung im Plan festzuhalten, um eine Grenze für eine Kapazitätserweiterung zu setzen. Diese Idee unterstützen auch andere Gemeinderäte. „Wenn die Eigentümer der Anlage sowieso nicht vorhaben zu erweitern, kann doch die Leistung festgeschrieben werden“, sagte Ralf Vogt.

Martin Scholz begründete, warum das nicht möglich sei beziehungsweise die Firma in ihrer Entwicklung hemmen würde: „Wenn zum Beispiel ein Motor ausgetauscht werden muss, dann ist der neue mit Sicherheit effektiver und bringt eine höhere Leistung. Auch andere Rohstoffe könnten den Wirkungsgrad der Anlage steigern. Oder das Güllevolumen vergrößert sich, weil die Agrar AG Ostrau, Abteilung Milchhof, mehr Kühe einstellt.“ Außerdem ist abzusehen, dass sich Gesetze ändern, die den Anlagenbetreiber zwingen eine höhere Lagerkapazität für die Gülle vorzuhalten. Bisher sind das sechs Monate. In Zukunft könnten das neun Monate sein. Falls der Gesetzesentwurf so beschlossen wird, müssten neue Lagerbehälter mit einer Abdeckung gebaut werden – so ist es vorgeschrieben. Durch das Verschließen der Behälter beginnt die Gärung und Gas entsteht. Das wiederum muss abgeleitet werden. Äußerlich unterscheiden sich deshalb Gär- und Lagerbehälter nicht mehr.

Um auf gesetzliche Forderungen schnell reagieren zu können, hat die Biogas Ostrau GbR am Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes festgehalten. Denn jeder, der bauen will, weiß, wie lange Anträge bearbeitet werden.

Mit der Planänderung wurde das Landschaftsarchitekturbüro Knoblich bereits vor einem Jahr beauftragt. Damals hatte die Biogas Ostrau GbR zwei kleine Flächen, die an das Betriebsgelände angrenzen, erworben – eine Betreiber- beziehungsweise Mitarbeiterwohnung sollte unter anderem entstehen. „Weil wir einmal soweit waren und Geld für die Planung ausgegeben haben, soll das Verfahren fortgesetzt worden“, so Scholz. Die Mehrheit der Räte stimmte dem Abwägungsbeschluss sowie der Offenlegung zu. Das heißt, der Plan kann in der nächsten Zeit auf dem Gemeindeamt eingesehen werden.