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Viele Frauen sind oft noch benachteiligt

Chancengleichheit. Diese wurde für Frauen auf der Kreis-Veranstaltung zum 8. März gefordert.

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Von Dieter Hanke

Ein vergnüglicher Abend war es für die etwa 80 Frauen und Männer, die am Freitag in der Coswiger Börse das Kabarett „Generationskomplott“ erlebten. Der Kreis Meißen und die Gleichstellungsbeauftragten hatten anlässlich des 8. März zur Frauentagsveranstaltung eingeladen. Petra Meier, die amtierende Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, verlas das Grußwort des Landkreis-Beigeordneten Ulrich Zimmermann, der erkrankt war. Von einer anzustrebenden Chancengleichheit der Frauen in Beruf und Gesellschaft war da die Rede, von der Verantwortung der Männer, damit ihre Partnerinnen Familie, Kinder und berufliche Tätigkeit unter einen Hut bringen können. Der Verweis darauf, dass vielleicht das Ampelmännchen jetzt eine Gefährtin bekommt, war da sicher scherzhaft gemeint. Denn die kabarettistische Revue „Frauen, Ungeheuer im Kommen“, die einen Streifzug durch hundert Jahre Frauengeschichte bot, veranschaulichte, dass Rechte und Forderungen zur Gleichstellung von Mann und Frau auch in der heutigen Zeit mitunter nur auf dem Papier stehen.

Mehr als bloßer Bastel-Treff

Kathrin Wallrabe, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Radebeul, mit der die SZ sprach, kennt da nicht wenige Beispiele. Von den etwa 32 000 Einwohnern der Lößnitzstadt sind etwas mehr als die Hälfte Frauen. Doch im Stadtrat repräsentiert sich das nicht: Von den über 30 Stadträten sind nur sechs Frauen. Doch Kathrin Wallrabe anerkennt andererseits, dass nicht wenige Männer engagiert Frauenpolitik vertreten. So sollen in Radebeul in Kürze zwei Kindertagesstätten neu hinzu kommen. „Auch in einigen Unternehmen wird eine gute Familienpolitik gemacht. Frauen erleiden dort kaum berufliche Nachteile, wenn sie wegen eines Kindes vorübergehend zu Hause bleiben“, sagt die 41-Jährige. Doch das sei noch nicht überall die Norm. Viele Frauen würden auf eine berufliche Karriere verzichten, weil die Belastungen durch Haushalt und Kinder zu hoch sind und der Partner nicht gewillt ist, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Als Gleichstellungsbeauftragte wolle sie darauf Einfluss nehmen, dass Frauen-Treffs mehr sind als die weithin verbreitete Auffassung von bloßen Bastel- und Hobby-Veranstaltungen. Wallrabe: „Uns geht´s dort vor allem um Bildung und Aufklärung. Die Frauen sollen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben und sich einbringen können.“ Bewährt hätten sich da im Familienzentrum die Reihen „Frauenfrühstück“ und „Frauenstammtisch“. So befassten sich die Teilnehmerinnen im Vorjahr mit der Rolle der Frau in den Religionen oder mit dem Thema „Frauen in der Geschichte“. In diesem Jahr beschäftigt sich ein Vortragszyklus mit dem „Mütter-Mythos im Laufe der Jahrhunderte“.