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Viele Kleingärtner geben auf

Gerade erst hatte Andreas Hilgert in seinem Kleingarten die Schäden der letzten Flut beseitigt. „Der Aufbau begann bereits wieder“, sagt er. Sein Garten ist einer von 188 in der Vereinsanlage „Zur Weinau“ an der Chopinstraße.

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Von Thomas Christmann

Gerade erst hatte Andreas Hilgert in seinem Kleingarten die Schäden der letzten Flut beseitigt. „Der Aufbau begann bereits wieder“, sagt er. Sein Garten ist einer von 188 in der Vereinsanlage „Zur Weinau“ an der Chopinstraße. Erst seit zwei Jahren ist er seinem Besitz. Doch mit den erneuten Hochwasser Anfang dieser Woche sind seine finanziellen Grenzen erreicht. „Ein drittes Mal mache ich das nicht mit“, erklärt der Besitzer.

Über 40 Kündigungen erhalten

Auch Hans-Jürgen-Schulz tut der Anblick seines und des Gartens seiner Freundin weh. „Wir haben die gesamte Ernte eingebüßt und sind an der Grenze unserer Belastbarkeit“, bemerkt der 52-Jährige. Bei der nächsten Flut will er ebenfalls aufgeben. Viele Kleingärtner sind dabei schon einen Schritt weiter gegangen. Über 40 Mitglieder des Vereines haben aufgrund des ersten Hochwassers bereits gekündigt. „Und weitere werden nun folgen“, ist sich Michael Volkmann sicher. Für den Vorsitzenden ein Fiasko. „Wir stehen vor dem Kollaps“, betont er. 21 betroffene Gärten werden, sobald dort das Wasser weg ist, deshalb demnächst zurückgebaut und bis Ende des Jahres als Grünfläche an die Stadt gegeben. „Die Grundstücke liegen in einem Hochwassereinzugsgebiet, es käme dort also immer wieder zu Überschwemmungen“, begründet der Vorsitzende diesen Schritt.

Und wie in der Weinau, steht auch in der Kleingartenanlage „Sonnenhain“ an der Gerhart-Hauptmann-Straße das Wasser noch in einigen Parzellen. 14 Besitzer hätten nach dem ersten Hochwasser schon aufgegeben. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“ erzählt Wolfgang Klaus. Schon seit 1963 nennt er einen Garten sein Eigen, doch zwei Überflutungen innerhalb weniger Wochen sind auch ihm neu. „Aber da müssen wir durch“, sagt der 70-Jährige. Bei ihm ist das Wasser bereits abgepumpt. Den Grund für die erneuten Überschwemmungen sieht er in den zugeschütteten Gräben an der Feldstraße. „Dadurch kann das Wasser nicht weg und fließt durch die Gärten“, ärgert sich Wolfgang Klaus. Die müssten nun dringend freigemacht werden. „Denn solche Regenperioden häufen sich in den nächsten Jahren“, schätzt er ein.

Einige blieben auch verschont

Diesmal von der Flut verschont geblieben sind hingegen die Kleingartenanlagen „Fichte“ und „Sommerlust“ im Westpark. „Doch viel hätte nicht gefehlt, das Wasser stand fast bis zu den Wegen“, schätzt Regine Ritzi ein. „Da half dann nur beten“, sagt sie. Seit zehn Jahren besitzt sie mit ihrem Mann einen Garten in der Anlage „Sommerlust“. Erst vor wenigen Tagen hatten sie ihre Laube neu eingerichtet, nachdem die Flut von Anfang August das gesamte Mobiliar samt Garten zerstörte. 3 000 Euro betrug der Schaden. „Aber wir hängen an unserem Garten, das ist für uns ein Ort der Erholung“, begründet die 47-Jährige. „Außerdem hat das Hochwasser wieder viele Gartenbesitzer zusammengeschweißt.