Von Manfred Müller
Vier Interessenten für den Weiterbetrieb des Naherholungszentrums am Zschornaer Brettmühlenteich (NEZ) haben sich bei der Gemeinde Tauscha beworben. Am Dienstag unterbreiteten sie in einer nichtöffentlichen Ratssitzung ihre Vorschläge. Die Kommune hatte beschlossen, sich aus dem Bad- und Campingbetrieb zurückzuziehen und das etwa 50 000 Quadratmeter große Areal zu verkaufen oder notfalls zu verpachten. Zu den Bewerbern gehört der frühere Vorsitzende des Campervereins Gerd Hauptmann, der das Areal mit einem Compagnon erwerben will.
Da die beiden den Hut als Privatleute in den Ring warfen, gab es Querelen mit dem Verein, und Hauptmann gab den Vorsitz ab. Zweiter Bewerber ist ein Investor aus dem Saarland, von dem die Camper befürchten, dass er einschneidende Preiserhöhungen für die Standplätze durchsetzt. Deshalb schickten sie mit Annelies Habich eine eigene Interessenvertretung ins Rennen. Kurz vor der Projektvorstellung meldete sich noch eine vierte Partei - ein Ehepaar aus Dresden. Dies konnte aber wegen der Kürze der Zeit kein ausführliches Konzept mehr aus der Tasche zaubern. Die Entscheidung, welcher Bewerber das Rennen macht, will Tauschas Gemeinderat am 8. September in nichtöffentlicher Sitzung treffen. Können sich die Räte einigen, soll das Ergebnis noch am gleichen Tag bekannt gegeben werden. Falls nicht, wird es zeitnah eine Sonder-Ratssitzung geben. Knackpunkt eines jeden Betreiberkonzepts dürfte die Finanzierung sein. Der Wert des Areals beträgt nach Schätzungen etwa 250 000 Euro.
Dem gegenüberstehen 185 000 Euro an dringend notwendigen Sanierungskosten. Zudem gehört die Campingplatzgaststätte einem Privatmann, der sie für 80 000 Euro zum Verkauf angeboten hat. Ohne die Gaststätte dürfte ein kostendeckender Betrieb kaum möglich sein. Die Standplatzmiete im NEZ beträgt 300 Euro pro Saison. Viele Zschornaer Dauercamper haben ihre Wohnwagen zu kleinen Häuschen mit Vorgarten ausgebaut.
Sie befürchten vor allem, dass ein Betreiber von außerhalb sie zwingen könnte, ihr kleines Paradies abzureißen und durch einen profanen Caravan oder Campinganhänger zu ersetzen. Derzeit sind im Naherholungszentrum etwa 190 von 220 Stellplätze vergeben - fast 90 Prozent davon wurden im Laufe der Jahre zu festen Unterkünften hergerichtet.