Von Helga Koch
Jetzt liegt es nur noch an Petrus, sonst ist alles bestens vorbereitet. Die „Fußballtage 2006“ sollen ein tolles Fest für ganz Frankenthal werden. Aus vier Gründen: Seit 85 Jahren rollt das Leder im Dorf, die Turnhalle steht seit 75 Jahren, seit 60 Jahren gibt es die Sportgemeinschaft und die Damenmannschaft kickt seit einem Jahrzehnt. Ob Feuerwehr oder Geflügelzüchter, alle haben jüngst mit wachsendem Eifer den Sportplatz bevölkert. Der Dorfpokal winkt...
In Vaters Fußstapfen
„Ich habe schon früher immer mit den Jungen Fußball gespielt“, sagt die 16-jährige Lisa Thomke aus Frankenthal. „Lust hatte ich, im Verein mitzuspielen. Damals wurden neue Leute gesucht.“ Zwei Jahre gehört sie nun schon „richtig“ dazu und tritt in die Fußstapfen von Vater Frank Thomke, der bis vor kurzem bei den Alten Herren gespielt hat. Lisa geht in die zehnte Klasse an der Mittelschule Kirchstraße in Bischofswerda und steckt mitten in den schriftlichen Prüfungen. Bio und Musik sind ihre Lieblingsfächer. „Und Sport, da war ich immer gut.“ Im Fußballspielen findet sie den Ausgleich zum Lernen.
Vorigen Sonntag hat Lisas Team verletzungsbedingt und ziemlich unglücklich das Heimspiel gegen die Damen aus Hermsdorf verloren. Ausgerechnet am Tag, nachdem sich ihre Mannschaftskameradin Claudia und Trainer Dirk Boden in der Kirche das Jawort gegeben hatten. Das wurde aber trotz Niederlage nach dem Spiel mit Kaffee und Kuchen gefeiert, verrät Lisa. Und weil die Spielerinnen aus Hermsdorf am Sonntagmittag zum Freundschaftsspiel anreisen, haben die Frankenthaler Damen am Montag wie üblich trainiert. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Verhältnis zu den anderen Spielerinnen und habe mich gleich mit allen geduzt“, sagt Lisa. Wechsel in der Mannschaft gibt es öfter. Claudia Boden hat pausiert, als Söhnchen Benjamin unterwegs war. Der Knirps wird im Juni ein Jahr alt und wohl bald erste „Versuche“ mit dem Ball starten, vermuten seine fußballbegeisterten Eltern. Auch Ines Schreiber drückt ihrer Mannschaft vorläufig nur die Daumen, ihr Baby sollte fast pünktlich zu den „Fußballtagen“ kommen: „Es wird ein Fußballer oder eine Fußballerin, ganz sicher.“ Zurzeit spielen zehn Frauen und Mädchen im Frankenthaler Team, darunter vier aus Rammenau und Großharthau. Die Jüngsten sind 13. Dass es manche gleichaltrigen Jungen „ganz schrecklich“ finden, wenn Frauen Fußball spielen, lässt Lisa nur schmunzeln. Ihre Familie drückt ihrer Mannschaft immer die Daumen. Der jüngere Bruder, Martin, der in die erste Klasse geht, will sich nun auch im Verein anmelden.