Von Carmen Schumann
Bautzen. Sobald es wieder etwas wärmer ist, will sich Dachdeckermeister Andreas Brade mit seinen Mitarbeitern über das Dach des Barockgebäudes Kesselstraße 34 hermachen. Bereits vor einigen Tagen war hier ein Gerüst aufgestellt worden. Das war das äußere Zeichen dafür, dass hier mit umfangreichen Sanierungsarbeiten begonnen worden ist. Wie Bauherr Udo Klemm sagt, sind aber bereits seit Mitte Januar Handwerker im Inneren des Gebäudes zugange.
So wurden im Dachgeschoss schon neue Holzbalkendecken und Stahlträger eingezogen. Als Nächstes soll die Dachdeckerei Brade die alten Ziegel abnehmen und das Gebäude mit neuen Biberschwänzen eindecken. In diesem Zusammenhang bekommt das hohe Dach zwei neue Gauben zur Straßenseite zu, damit der Mieter im Dachgeschoss genügend Licht in seiner Wohnung hat. Wie aus alten Unterlagen ersichtlich ist, war früher schon einmal eine Hechtgaube vorhanden. Zusätzlich wird ganz oben noch eine sogenannte Fledermausgaube eingebaut. Das Spitzdach, das heißt, der obere Dachabschnitt, steht dem Mieter der oberen Etage dann zur eigenen Verfügung.
Vier Jahre Leerstand
Nachdem das im Jahre 1746 erbaute Barockgebäude bis zum Jahre 2009 von der Verwaltung des benachbarten Museums genutzt wurde, lagerten bis 2013 hier noch Depot-Bestände. Seitdem stand das Haus leer. Vor einem Jahr wurde es von der Stadtverwaltung zum Verkauf angeboten. Die Firma Hapeg aus Dresden, deren Geschäftsführer Udo Klemm ist, erhielt den Zuschlag. „Wir hoffen, dass wir mit der Sanierung bis zum Jahresende, spätestens aber Anfang nächsten Jahres fertig werden“, blickt er voraus.
Ziel ist es, insgesamt vier Wohnungen einzurichten. Denkbar wäre es aber auch, dass im Erdgeschoss jemand seinen Handwerks- oder Gewerbebetrieb einrichtet und in einer der oberen Wohnungen wohnt. Die unteren Räume zeichnen sich durch ihre Kreuzgewölbe aus, die auf starken Granitsäulen ruhen. Unabhängig davon, ob die Räume für Wohn- oder Gewerbezwecke genutzt werden, bekommen sie auf der Rückseite eine Terrasse. Die drei darüber liegenden Wohnungen werden mit Stahlbalkonen ausgestattet, die von der Küche aus zu betreten sein werden. Da das Gebäude noch einen kleinen Seitenflügel hat, werden dort für die Mieter der beiden mittleren Wohnungen ungewöhnlich große Abstellräume eingerichtet. Alle Wohnungen sind rund 75 Quadratmeter groß.
Gute Kooperation mit dem Denkmalschutz
Udo Klemm lobt die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Denkmalbehörde. Die Anforderungen des Denkmalschutzes würden natürlich beim Ausbau berücksichtigt. So laufen derzeit noch Befunduntersuchungen, um der originalen Farbgebung und der Ornamentik sowohl der Außenfassade als auch des Hausflurs nachzuspüren. Die neuen Holzfenster sollen mit der Sprossung versehen werden, wie sie zur Barockzeit üblich war.
Die historische Haustür wurde bereits ausgebaut. Sie wird originalgetreu wieder hergestellt. Da wegen der vorherigen Nutzung als Bürogebäude keine Wohnungstüren mehr vorhanden waren, sollen diese entsprechend dem Zeitgeschmack des Barock neu gebaut werden. Da das Gebäude früher per Fernwärmeversorgung vom Museum aus geheizt wurde, macht es sich erforderlich, eine neue Heizung einzubauen. Die Brennwert-Therme auf Erdgas-Basis wird im Keller untergebracht.