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Vier tolle Typen

Die neuen Hengste haben Feuer im Blut. Doch fast wäre den Moritzburgern ihr Star abhandengekommen.

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Von Sven Görner

Sie heißen Apeldoorn, Quaterstern, Starlight Express und Stockhausen. Es sind vier der neuen preisgekrönten Zuchthengste in Moritzburg. Sie gehen jetzt gemeinsam mit ihren 88 Kollegen auf Tournee. Bis Mitte Juli stehen sie auf den 13 Deck- und Besamungsstationen in Sachsen und Thüringen ihren Pferdemann. Im Vorjahr gingen daraus fast 2 000 Fohlen hervor.

Matthias Görbert, der Leiter der Sächsischen Gestütsverwaltung, hat wieder neue Spitzenpferde nach Moritzburg geholt. Junge Hengste mit Feuer im Blut. „Wir haben das große Glück, dass die beiden Dressursieger der süddeutschen Körplätze in Neustadt an der Dosse und München zum neuen Landbeschäler-Jahrgang gehören“, sagt Görbert. Das gab es noch nie. Landbeschäler heißen die Zuchthengste im Fachdeutsch. Den Sieger von München, Stockhausen, hat das Landgestüt für 60 000 Euro allein erworben. „Dieser Rappe ist ein richtig toller Typ“, schwärmt Pferdekenner Görbert. Der zweite klasse Hengst heißt Quaterstern und ist dunkelbraun. Ihn haben die drei Landgestüte Neustadt (Dosse), Prussendorf und Moritzburg fürs hiesige Zuchtgebiet gemeinsam gekauft. Bei der Auktion bekamen die Drei den Zuschlag für 120 000 Euro. Angeritten wurde das Pferd in den letzten Wochen in Moritzburg. Während der Deckzeit steht es in diesem Jahr in Prussendorf. Und danach soll der Hengst in Neustadt (Dosse) auf das Bundeschampionat vorbereitet werden.

Stolz ist Görbert noch auf einen weiteren Neuzugang – ein Königlich-Niederländisches Warmblut. Das Erste im Landgestüt, womit sich für die Züchter neue Anpaarungsvarianten ergeben. „Eigentlich wollte ich diesem Hengst den Namen Amsterdam geben“, sagt der Gestütschef. „Das ging aber nicht.“ Doch auch der Name Apeldoorn weist auf die Herkunft der Rasse hin.

Der vierte Spitzenhengst für Moritzburg kommt aus dem Reitsportzentrum Massener Heide. Die Unnaer stellen ihre Neuerwerbung Starlight Express dem Landgestüt als Pachthengste zur Verfügung. Mit tollen Pferden aus Unna haben die Moritzburger nicht zum ersten Mal zu tun. Das Reitsportzentrum hatte 2009 auch das 250 000 Euro teure Ausnahmespringtalent Colestus in sächsische Obhut gegeben. In Moritzburg begann die Sport- und Zuchtkarriere von Hengst Colestus. Mit Colorfox haben die Moritzburger jetzt einen vielversprechenden Hengst aus dessen erstem Deckjahrgang erworben.

Fast wäre die Freude über so viele schöne Pferde allerdings getrübt worden. Denn vor der Präsentation in Moritzburg wurde der Trakehner Millennium auch im privaten Gestüt Sprehe vorgestellt. Das besitzt den edlen Hengst gemeinsam mit den Moritzburgern. Christina Sprehe, die bei der Olympiade in London Dressur-Silber mit der deutschen Mannschaft gewann, sei dabei von Millennium so begeistert gewesen, dass sie ihn am liebsten gleich da behalten hätte.

Gestütschef Görbert: „Geplant ist das zwar ohnehin. Aber wir hatten ihn schon als Titelheld auf unseren Verteilungsplänen.“ Nach einem Gespräch bei einem gemeinsamen Essen bleibt Millennium nun doch bis zum Sommer hier. In seinen ersten beiden Jahren als Landbeschäler hatte der junge Bursche für neue Rekorde beim Stutenbeglücken gesorgt. Trotz der stolzen Decktaxe von 600 beziehungsweise 800 Euro buchten ihn Stutenbesitzer im ersten Jahr 320 und im zweiten Jahr 280 Mal. Das müssen ihm die Neuen in Moritzburg erstmal nachmachen.