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Vierkirchen will seine Idylle erhalten

Der erfolgreiche Kampf gegen Großprojekte prägte die letzten Jahre. Und Vorhaben mit dem Nachbarn Waldhufen.

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Von Steffen Gerhardt

Ohne dem Willen der Bürger lässt sich in Vierkirchen nicht investieren. Diese Erfahrung musste der Gemeinderat in seiner zu Ende gehenden Legislaturperiode mehrmals machen. Das waren zum einen die weiteren Windräder, die zwischen Melaune und Tetta gebaut werden sollen; die nunmehr gestoppte Hühnerfabrik in Prachenau und der geplante Grauwackeabbau im Nachbarort Gebelzig. Gegen alle drei Vorhaben gründeten sich Bürgerinitiativen, und ihr Wirken blieb nicht ohne Einfluss auf den Gemeinderat.

So zogen die Räte fast einstimmig den Aufstellungsbeschluss zur Hühnerfabrik vor zwei Monaten zurück, nachdem die Bürgerinitiative (BI) umfangreiche Aufklärungsarbeit über die industrielle Geflügelhaltung betrieben hat. BI-Sprecher Stefan Waldau schätzt es, dass zwei Gemeinderäte der Initiative angehören und sie auch für den neuen Rat wieder kandidieren. „Denn ich sehe den Gemeinderat als Interessenvertreter der Bürger“, argumentiert Stefan Waldau.

Rückblick: Neue Straßen,

aber keine Schule mehr

Verzichten musste Vierkirchen in den zurückliegenden fünf Jahren aber auch auf anderes. Frisch im Amt, hieß es für die Räte 2009 Abschied von ihrer Grundschule in Buchholz zu nehmen. Es fehlten die Schüler. Sie sollten fortan in die neue, mit Waldhufen gemeinsam geführte Schule in Nieder Seifersdorf fahren. Nach einem Jahr Bauverzögerung lernten die Schüler beider Gemeinden 2010 erstmals in Nieder Seifersdorf. Bürgermeister Horst Brückner ist froh über diese Lösung: „Dass die neue Schule angenommen wird, zeigt auch, dass 136 Kinder den Hort besuchen und die Angebote am Nachmittag annehmen.“

Das meiste Geld hat Vierkirchen in den fünf Jahren in seine Straßen investiert. Wie hoch die Summe ist, kann der Bürgermeister nicht nennen, aber mit Fördermitteln werden es schon einige Millionen Euro sein. „Wir haben die Ortschaften der Reihe nach abgearbeitet. So beispielsweise im Jahr 2008 Buchholz, Arnsdorf-Hilbersdorf 2012 und 2013“, erläutert Horst Brückner. Die größten Baustellen waren die Ortsdurchfahrten in Melaune und Döbschütz. Darüber hinaus hat Vierkirchen ein neues Feuerwehrhaus für die Feuerwehr in Tetta bauen lassen. Das hat seine Zeit gedauert, weil immer wieder Baumängel auftraten.

Gegenwart: Hochwassergefahr stellt Vierkirchen vor neue Herausforderung

Mit einer neuen Macht bekam es Vierkirchen in der Zwischenzeit mehrmals zu tun: die des Hochwassers. Ortsvorsteher Udo Gleisenberg kann sich noch gut erinnern, wie vor gut einem Jahr Buchholz unter Wasser stand. „Es traf auch Leute, die bisher kaum Probleme mit dem Hochwasser hatten“, so der Ortschef. Das Jahr zuvor und 2010 standen Arnsdorf und Melaune unter Wasser. Daher ist es für Bürgermeister Horst Brückner wichtig, dass die planerische Vorbereitung für den Ausbau des Hochwasserschutzes bald abgeschlossen ist, um künftig besser geschützt zu sein.

Ausblick: Investieren in Straßen

und die beiden Bauhöfe

Der Straßenbau wird fortgeführt, betont Horst Brückner. So sollen in Arnsdorf-Hilbersdorf vier und in Döbschütz zwei Gemeindestraßen 2014 und 2015 saniert werden. Die Planungen liegen vor, nun wird auf Fördermittel gewartet. Bewährt hat sich die Kooperation der beiden Bauhöfe von Waldhufen und Vierkirchen. Ob dieses Jahr ein neuer Traktor angeschafft werden kann, ist aber noch fraglich. Ebenso offen ist, ob Vierkirchen wieder einen Hausarzt bekommt. Denn die bisherige Ärztin ist dieses Jahr in Rente gegangen.