Von Crista Vogel
Er ist Komponist, Pianist und Dirigent und arbeitet freischaffend. Er lehrt an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt: Ratko Delorko. Zum 394. Konzert des Freundeskreises Musik Gaußig kam er mit Werken von Barock bis zur zeitgenössischen Musik – und hatte bei seinem abendfüllenden Konzert im Sorbischen Museum auf der Bautzener Ortenburg nicht eine Note dabei.
Sein Konzert mit dem Titel „Mondscheinsonate“ begann Delorko mit Georg Friedrich Händels Fantasie C-Dur, die den strahlenden Festsaal mit barocker Sinnenfreude erfüllte. Zur Freude der zahlreichen Gäste gab er wertvolle Hinweise und Anekdoten zu den Werken oder ihren Schöpfern zum Besten. Und auf einer Videowand mit der eingeblendeten Flügeltastatur wurde jedem Gast neben dem Hör- auch das Seherlebnis ermöglicht.
Chopins Regentropfen-Prelude Des-Dur rieselte und perlte Hellheit und Licht, die sich alsbald verdunkelten und dem Titel alle Ehre machten. Und nach den ausfüllenden Geschichten um die Wahrheit derselben, hier um den Wiener Klassiker Ludwig van Beethoven, kam sie, die berühmte, liebenswerte Mondscheinsonate op. 27 No. 2 cis-Moll. Stimmungsreich dahinfließend, dunkel zuweilen, bevor bewegte Akkorde sich brachen, zerflossen, dahinmeditierten, Abendstimmung verbreiteten. Virtuosität blühte, gab sich überbordend farbenreich, ließ langen Applaus danken. Schuberts Impromptu As-Dur flirrte in Melodienfülle und wurde in den Händen des Pianisten zum Glanzstück, das sich nach der Pause in den romantischen Papillons von Robert Schumann fortsetzte, wo Fingerspiele bewundert werden konnten, die tänzelten, Türme aus Einzeltönen bauten, Akkordeonschläge schmerzen ließen. Unbändig kraftvoll und souverän gab sich der 53-jährige Ratko Delorko, erzählte vom Engländer John Field (1782-1837) und dessen Wirken und spielte sein Nocturne (Nachtstück) als Delikatesse, bevor er seine Komposition „Zeitklang“ ankündigte. Die in zehn Episoden Zustände wie Bewegung, Bedrohung, Tanzende Wasser oder Erinnerung sein wollten und mit Neutönendem, gefällig Ruhigem spielten oder wie in „Saitenwind“ die gezupften Stahlsaiten des Flügels ins Spiel einbrachten, recht furios der Moderne huldigten und von eigenwilligem Reiz waren. Begeistert applaudierten die Gäste. Es folgten fulminante Zugaben wie dem Souvenir aus Andalusien und der wunderbaren Summertime.