Verkehrsverbund Mittelsachsen plant Preiserhöhung

Der Verkehrsverbund Mittelsachsen plant laut Sprecher Falk Ester eine deutliche Preiserhöhung. „Konkrete Pläne dafür liegen vor“, erklärt er. Durchschnittlich um 4,2 Prozent sollen die Ticketpreise demnach ab 1. August steigen. Jedoch nicht bei allen Tarifen.
15 Euro für die Tageskarte
Stimmt die Verbandsversammlung am 3. April zu, dann kostet ab 1. August 2020 die Tageskarte 15 statt bisher 14 Euro. Das Ticket für eine Einzelfahrt in Zone 3 würde 5,70 statt bisher 5,30 Euro kosten. Für die Wochenkarte, die im gesamten Verbundraum gilt, müssten 72,60 gezahlt werden. Bisher kostet die Wochenkarte 67 Euro. Der Preis der „kleinen“ Wochenkarte in Tarifzone 3 soll 50,50 Euro betragen. Bisher waren 46 Euro fällig. „Damit würde der Verband Mehreinnahmen von 3,8 Prozent erzielen“, erklärt Falk Ester auf Anfrage.
Stabile Preise für junge Leute
Es soll aber nicht alles teurer werden. So ist bis 2022 der Preis von 48 Euro für das Junge-Leute-Ticket festgeschrieben. Gleichbleibende Preise gelten nach VMS-Informationen auch für das Ferienticket Sachsen (30 Euro), für das Azubi-Ticket-Sachsen (48 Euro), das Schüler-Freizeit-Ticket (10 Euro) und das Ferienticket (19 Euro). Sparen können ältere Menschen, so Falk Ester. Das Seniorenticket könnte zwar mit 55 Euro um sechs Euro teurer werden, wenn der Verband dies so beschließt. Würde es aber mit einer Partnerkarte zu 29 Euro kombiniert, könnten die Nutzer deutlich günstiger unterwegs sein.
Mehr Einnahmen, höhere Kosten
Grund für die angedachte Preiserhöhung sind die gestiegenen Kosten. Einerseits hätten die Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet, zu dem neben den Landkreis Mittelsachsen und Zwickau sowie dem Erzgebirgskreis die Stadt Chemnitz gehören, höhere Einnahmen erzielt. Die Steigerung betrug ab der letzten Tariferhöhung am 1. August 2018 bis 1. August des Vorjahres laut VMS-Sprecher Falk Ester auf 2,9 Prozent, und ab diesem Stichtag bis jetzt 3,2 Prozent. Erzielt wurden diese durch steigende Fahrgastzahlen, unter anderem durch den Einsatz der Plusbusse. Andererseits stiegen aber die Ausgaben.
„Der Verband kann mit diesen Mehreinnahmen die um insgesamt 14 Prozent gestiegenen Lohnkosten bei Bus und Bahn nicht decken“, so Falk Ester. Die Tariflöhne waren zum 1. März 2019 angehoben worden, eine weitere Tariferhöhung für die Beschäftigten gab es zum 1. Februar dieses Jahres.
Landkreis muss mehr zahlen
Die höheren Kosten des Öffentlichen Personennahverkehrs tragen nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Verbandsmitglieder. So gibt der Landkreis Mittelsachsen dieses Jahr 12,9 Millionen Euro für den ÖPNV aus, das beschloss am Donnerstag die Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik. Das sind 1,4 Millionen mehr, als im Haushalt geplant waren. Wie Abteilungsleiter Thomas Kranz erklärte, treiben nicht nur die Tarifabschlüsse bei Regiobus Mittelsachsen, sondern auch zusätzliche Angebote mit Plusbussen und die Vergabe von Leistungen an Subunternehmen die Kosten in die Höhe.
Neben der Regiobus Mittelsachsen GmbH sind mehrere Busunternehmen im Landkreis Mittelsachsen im Linienbetrieb unterwegs. Sie würden jährlich rund drei Millionen sogenannte Fahrplankilometer erbringen, Regiobus selbst neun Millionen Fahrplankilometer. Als Fahrplankilometer werde der Kilometer gezählt, den der Bus im Linienbetrieb zurücklegt.
Rückforderung noch offen
Geldsorgen hat der Zweckverband nach wie vor wegen der Rückforderung von 37 Millionen Euro Fördergeld durch den Freistaat Sachsen. Dieser wirft dem ZVMS vor, zwischen 2008 und 2016 Fördergeld nicht in dafür vorgesehenen Zeiträumen genutzt, sondern es auf einem Konto hinterlegt zu haben. Dabei handelt es sich um sogenannte Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern überweist. Für den Verwendungsnachweis ist das Verkehrsministerium zuständig, das über diese Rückforderung Mitte Februar informierte. Laut Verbandssprecher Ester wurde das Geld zweckgebunden ausgegeben und entsprechend abgerechnet. Seinen Angaben zufolge habe es keine Beanstandungen der Verwendungsnachweise, die dem Verband vorlägen, gegeben. Der Widerspruch zur Rückforderung läuft.
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