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Vogel rechnet mit der AfD ab

Die selbst ernannte Alternative im Dresdner Stadtrat kommt auch kurz vor der Wahl nicht zur Ruhe. Die Rede ist von „Filz und Vetternwirtschaft“. 

Von Andreas Weller
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© Sven Ellger

Er sei enttäuscht, sehr sogar, sagt Stefan Vogel. Der AfD-Mann ist einer von zwei Stadträten, die meinen, Fraktionschef der AfD zu sein. Wer es wirklich ist, muss noch gerichtlich geklärt werden. Vogel sagt klar, die AfD hätte im Stadtrat mehr bewirken können. „Ich entschuldige mich fremd.“ Die anderen drei Stadträte hätten zu wenig zur Sacharbeit beigetragen.

„Ich habe seit 2015 einen eindrucksvollen Leistungsnachweis für einen für mich unvorstellbaren Parteienfilz und damit einhergehende Vetternwirtschaft erlebt“, beklagt Vogel. Er meint damit seine drei Fraktionskollegen Jörg Urban, Harald Gilke und Gordon Engler – Letzterer ist der andere, der den Chefposten für sich beansprucht.

Vogel kritisiert, dass Urban Ämter häufe. Er ist Stadtrat, Landtagsabgeordneter, dort auch Fraktionschef und Landeschef der AfD. „Alle drei haben alles dagegen getan, dass ein Nachrücker für Urban in den Stadtrat kommt.“ Das erklärt Vogel mit der Abhängigkeit von Gilke und Engler von Urban und der AfD. Gilke arbeitet im Landtag für die AfD, Engler bis Sommer 2017 direkt für Urban. Urban mache als Stadtrat zu wenig. „Weniger als 50 Prozent der Ausschusssitzungen hat Herr Urban wahrgenommen“, hat Vogel ausgerechnet. Die AfD könne nicht „Law-and-Order-Politik“ vorgeben, sich aber nicht an Regeln halten.

Gilke ist für Vogel ein „Mitläufer“ und Engler ein „Psychopath und Tyrann“. So habe Engler Vogel gedroht: „Wir machen dich fertig.“ Engler sei zudem „auf Geld fixiert“, deshalb wolle er sich auch die Zulage als Chef sichern, berufe „sinnlose, bezahlte, zusätzliche Fraktionssitzungen“ ein. „Er will abschöpfen, was geht“, so Vogel. Doch er bleibe in der Fraktion und in der Partei. „Weil es gegen den Wählerwillen wäre und es um Arbeitsplätze in der Fraktion geht“, so Vogels Begründung. Fraktions-Vize Gilke weist die Vorwürfe zurück. „Das entspricht nicht meiner Wahrnehmung.“ (SZ/awe)