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Vogelfänger, Gruft und Wanderung

Geschichte. Im Rödertal stehen am Sonntag viele Denkmäler zum Staunen und Stöbern offen. Einige Orte bieten zudem noch ein Rahmenprogramm an.

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Von Iris SchmidtundMatthias Weigel

Am zweiten Sonntag im September findet seit 1993 der Tag des offenen Denkmals statt. Er steht dieses Jahr unter dem Motto: „Rasen, Rosen und Rabatten – Historische Gärten und Parks“. Dieses Thema bietet viele Möglichkeiten, historische Bauten, Bodendenkmale und Gartenanlagen unter neuen Gesichtspunkten zu präsentieren. Im Rödertal nutzen Vereine und Kulturbegeisterte die Gelegenheit dazu.

Radeberg

Die evangelische Kirchgemeinde präsentiert am Sonntag in der Stadtkirche zu Radeberg um 17 Uhr ein Konzert der Extraklasse. Zu Gast ist die „Lauten Compagney Berlin“ und die Dresdner Sopranistin Barbara Christina Steude. Im Bereich der historischen Musik zählt das Ensemble zu den Spezialisten und den gefragtesten Musikanten. In der Stadtkirche „Zum Heiligen Namen Gottes“ mit ihrem 61 Meter hohem schlanken, der Turm präsentieren die Künstler Musik von Dietrich Buxtehude, einen Meister des Barocks. Die Kirche wurde 1486 gebaut und bildet mir dem Pfarrhaus ein eindrucksvolles Ensemble. Der Eintritt zu diesem Konzert kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Langebrück

Die Ortsgruppe vom Landesverband Sächsischer Heimatschutz lädt zu einem etwa zweistündigen Spaziergang ein. Um 10 Uhr ist Treffpunkt am Lindenhof. Dann werden die Gartenlauben von Langebrück besichtigt. Sie entstanden in der Jugendstilzeit vorrangig im Langebrücker Villenviertel. Mit den Lauben habe man die Natur in den Wohnbereich einbeziehen wollen, so Gunter Strienz, der Vorsitzende des Vereins. So führt die Wanderung vornehmlich durch den oberen Teil des Dorfes.

Die Urania-Gruppe Langebrück hat ebenfalls ein Programm zum Denkmaltag auf die Beine gestellt. Bereits am Sonnabend ist ab 19 Uhr das Feuerwehrmuseum auf der Hauptstraße 36 zur Besichtigung geöffnet. Um 19.30 Uhr referiert Regionalhistoriker Hans-Werner Gebauer in seinem Vortrag „Als der Speck brannte“ zu historischem und volkskundlichem zum Feuer in Langebrück und Umgebung – ebenfalls im Feuerwehrmuseum. Ab 20.30 Uhr ist geselliges Beisammensein an gleicher Stelle mit Gastronomie geplant.

Im Vogelkeller Langebrück geht es am Sonntag in einem Vortrag um „Drosselzungen und Blaufüße“. Die Geschichte des Vogelfangs soll hier genauer unter die Lupe genommen werden – unter Berücksichtigung des Denkmals „Vogelkeller Langebrück“. Eine neue Schrift zum gleichen Thema kann dort auch erworben werden. Die Besichtigung des Vogelkellers ist außerdem möglich. Beginn ist 15 Uhr, Eintritt frei.

Hermsdorf

Das Schloss Hermsdorf steht am Sonntag allen interessierten Besuchern von 10 bis 17 Uhr offen. In dieser Zeit kann auch die Kapelle und die Gruft besichtigt werden. Von 10 bis 16 Uhr finden zudem Führungen im Barocksaal, der von der evangelisch-lutherischen Kirche Weixdorf genutzten Kapelle und der Gruft statt. In dieser sind die beiden letzten Besitzer des Schlosses – Gräfin und Graf von Schönburg-Waldenburg – beigesetzt. 1218 wurde das Schloss erstmalig erwähnt und war im Besitz sächsischer Kurfürsten und bedeutender Adelsfamilien.

10 und 14.30 Uhr liest der Schauspieler der Landesbühnen Sachsen, Herbert Graedtke, aus den „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ von Wilhelm von Kügelgen. Das Werk hat direkten Bezug zu dem Schloss – von 1830 bis 1833 lebte der Maler und Schriftsteller Wilhelm von Kügelgen hier. Die Heimatfreunde aus Hermsdorf versorgen die neugierigen Besucher außerdem mit Ortschroniken, Broschüren zur Schlossgeschichte und colorierten Postkarten von Park und Schloss. Der Eintritt ist frei. Zu einem Besuch hat sich auch Landrätin Petra Kockert entschieden. Sie wird gegen 11.30 Uhr erwartet.

Seifersdorf

In Seifersdorf ist das Schloss am Sonntag im Zeitraum von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Heimatverein Seifersdorf bietet Führungen durch das historische Gemäuer sowie Kaffee und Kuchen in der Kaffeestube an. Zudem ist die Seifersdorfer Kirche an diesem Tag geöffnet.

Blick ins Umland

In Oberlichtenau ist von 10 bis 18 Uhr die Basilika in der Schlossgärtnerei geöffnet: Dort präsentiert Ikonenmaler Manfred Richter aus Oßling eine Fachausstellung zum Thema byzantinische Ikonen im Umfeld der neu errichteten und rohbaufertigen byzantinischen Mini-Basilika. Er referiert darüber hinaus über die Entwicklung von der ägyptischen Mumienportraitmalerei und der Kunst der griechischen Antike als die beiden Hauptentwicklungslinien hin zur frühchristlichen, byzantinischen Ikonenmalerei. Sieben Werke, die typisch byzantinische Merkmale aufweisen, werden den Besuchern präsentiert.Ebenfalls von 10 bis 18 Uhr sind im Bibelgarten Oberlichtenau Elemente des heiligen Buches in Originalgröße zu sehen. In Bischheim-Häslich lädt von 10 bis 17 Uhr die Schauanlage und das Museum der Granitindustrie zu einem Streifzug durch die 150-jährigen Geschichte der Granitindustrie der westlichen Oberlausitz ein. In Moritzburg werden von 12 bis 14 Uhr Führungen in der neuen Fasanenschlösschen-Anlage angeboten.

Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.