Volkshaus-Wirt: Erst Flut, dann Corona

Dresden. Immer lächeln und das Beste daraus machen: Jürgen Sommer gibt sich Mühe, den Optimismus nicht zu verlieren. Doch die Ungewissheit macht ihm zu schaffen. Wann darf er sein Restaurant, "Sommers Wirtshaus" im Volkshaus Laubegast, wieder öffnen? Und wie geht es dann weiter? Fragen, die derzeit niemand beantworten kann. Seine Prognose? "Ich hoffe, dass wir im Mai wieder loslegen dürfen, aber dann sicher mit Einschränkungen", sagt der 59-Jährige. Er rechnet damit, dass weniger Gäste mit großem Abstand wenigstens im Biergarten Platz nehmen dürfen. Rentieren dürfte sich das Geschäft angesichts der hohen Miete dann wohl nicht. Aber es würde weitergehen.
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Es ist nicht die erste Auszeit für den Dresdner Gastronomen. 2002 stand das Elbewasser in seinem damaligen Restaurant in der Sächsischen Schweiz, 2013 legte das Hochwasser Laubegast und den Betrieb in seinem Wirtshaus lahm - vier Wochen, nachdem er eröffnet hatte. Ein halbes Jahr dauerte die Renovierung, damals musste er in dieser Zeit keine Miete bezahlen. Jetzt, in der Corona-Krise, ist das anders. Zwar konnte er sich mit dem Eigentümer einigen, dass er die monatliche Zahlung aussetzen kann, aber irgendwann wird Jürgen Sommer trotzdem zur Kasse gebeten.
Seine Sorge ist derzeit, ob nach der Krise noch genug Gäste kommen. "Fast alle Feiern und Reservierungen wurden storniert, auch schon für den August und September." Inzwischen setzt auch er auf den Verkauf außer Haus. So, wie viele Restaurants in Laubegast, die Konkurrenz ist groß. Sein Koch kommt stundenweise, um täglich ein bis drei Gerichte zum Mitnehmen zuzubereiten, am Wochenende brutzeln Bratwürste auf dem Grill. "In der Woche gehen ein paar Essen raus, am Wochenende läuft es besser." Je nach Wetter, denn wenn am Laubegaster Ufer ein frischer Wind bläst, halten sich die Gäste nicht lange vor dem Volkshaus oder an der Elbe auf.
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Sitzplätze im Biergarten darf er derzeit nicht anbieten. Dabei hatte er noch im Februar gemeinsam mit dem Eigentümer in eine neue Terrasse investiert. Der unbefestigte Boden mit losen Steinchen ist einem hellen, befestigten Steinboden gewichen. Die Sandsteinmauer wurde abgestrahlt, alte Büsche sind verschwunden. Alles war vorbereitet für die neue Biergartensaison.
"Mai und Juni sind unsere umsatzstärksten Monate", sagt Jürgen Sommer. 2020 kann er das lukrative Frühjahrsgeschäft nicht mitnehmen. Seine sechs Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, auf Sofort-Hilfen von Bund und Land wartet er seit vier Wochen. Der monatliche Verdienstausfall belaufe sich auf 50.000 bis 60.000 Euro, sagt der Wirt. Seine Branche trifft es hart - und trotzdem schaut er nach vorn. Auf eine Zeit, wenn unter der großen, stattlichen Kastanie wieder Gäste im Biergarten am Volkshaus Platz nehmen.
Und diesen Rezept-Tipp hat Jürgen Sommer für Sächsische.de-Leser:
Spargel Appenzeller Art mit hausgemachter Sauce Hollandaise
- Spargel - 5 Stangen pro Person
- magere Schinkenstreifen
- Appenzeller Käse gerieben
- 3 Eigelb
- 250 Gramm Butter geklärt
- Salz
- Zucker
- 1 EL Zitronensaft
- 3 EL Weißwein
Den geschälten Spargel etwa 15 min kochen und leicht mit Salz würzen. Anschließend mit zarten, mageren Schinkenstreifen belegen und mit geriebenem Appenzeller Käse überbacken. Dazu passt zerlassene Butter oder selbstgemachte Sauce Hollandaise. Für die Sauce wird die Butter im Topf zerlassen, aber nicht erhitzt. Mit dem Pürierstab Eigelb mit Zitronensaft, Salz, Zucker und Weißwein vermengen, dann nach und nach die zerlassene Butter dazugeben.

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