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Volkszähler gehen jetzt den Unstimmigkeiten auf den Grund

Bei hunderten Familien im Kreis klingeln bald wieder Interviewer an der Tür. Nämlich dort, wo es noch offene Fragen gibt.

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Von Sabine Larbig

Nicht jeder Einwohner des Kreises musste im Vorjahr an der Volksbefragung „Zensus 2011“ teilnehmen. Per Zufallsprinzip ausgewählt wurden lediglich 12000 Haushalte. Deren Befragung ist zwar längst beendet – dennoch geht die Volksbefragung in die nächste Runde. Bis April müssen Ausgewählte erneut mit dem Besuch ehrenamtlicher Volkszähler rechnen.

Grund: Nachdem alle Fragebögen und Datenbestände durch das zentrale Rechenzentrum ausgewertet sind, gehen die Zähler nun jenen Fällen auf den Grund, in denen es Unstimmigkeiten gibt. „Befragt werden jene Haushalte, wo es noch Klärungsbedarf gibt. Komplett ausgenommen ist dabei die Stadt Weißwasser“, erläutert Harald Krüger, Leiter der Zensus-Erhebungsstelle in Weißwasser, die für Befragungen von Schleife über Bad Muskau bis Reichenbach zuständig ist.

Da die meisten Bürger jedoch davon ausgehen, dass die Volksbefragung beendet ist, haben es die derzeit 25 ehrenamtlichen Interviewer nicht leicht. „Schon einige Male wurden unsere Mitarbeiter vor der Tür abgewiesen. In anderen Fällen beschwerten sich bereits befragte Bürger bei uns in der Erhebungsstelle darüber, dass sie erneut Rede und Antwort stehen sollen“, erzählt Krüger. Doch solange es Unstimmigkeiten gäbe, müsse dem nachgegangen werden. Nur so könnten letztlich exakte Zahlen für statistische Erhebungen von Bundes- und Landesämtern sowie für deren Verwendung in den Verwaltungen von Städten und Gemeinden zustande kommen.

„Wenn beispielsweise im Fragebogen zur Gebäude- und Wohnungszählung vier im Objekt wohnende Leute angegeben werden, aber nur drei ausgefüllte Fragebögen zur Haushaltsstatistik vorliegen, müssen die Volkszähler der Ursache auf den Grund gehen und die fehlenden Daten nachreichen.“ Teilweise erfordere diese eigentlich einfache Aufgabe fast „kriminalistische Arbeit“ von den Interviewern. „Wenn niemand ermittelt werden kann, müssen die Zensus-Mitarbeiter ein Gebäude quasi per Blick über den Zaun bewerten.“ Ausfindig gemacht werden Haus- oder Wohnungseigentümer meist durch die Zusammenarbeit mit Behörden. In einigen Fällen würden Melderegister von Kommunen mit denen statistischer Landesämter vergleichen, um an konkrete Daten zu gelangen.

Derartige Umwege und Arbeits-erschwernisse, meint Krüger, seien oft vermeidbar, wenn den Zensus-Mitarbeitern die Türen geöffnet würden. „Die neun Fragen der Fragebögen bei Unstimmigkeiten sind in zehn Minuten beantwortet. Danach hat der befragte Bürger seine Ruhe und wir haben die nötigen Daten“, appelliert Krüger an die Einsicht betroffener Zensus-Teilnehmer. Denn jene Bürger, die per Zufallsprinzip dafür ausgewählt wurden und eine Benachrichtigung erhielten, unterliegen der Mitwirkungspflicht. Auch bei der derzeit laufenden Nachbefragung. „Wir sind zwar nicht mehr überall und mit 150 Leuten unterwegs im Kreisgebiet. Doch die Zensus-Erhebungsstelle und ihre Mitarbeiter gibt es noch und momentan laufen wir wieder von Tür zu Tür.“

Von der Arbeit des Zensus- Teams – es besteht noch bis Mai 2012 – profitieren übrigens nicht nur statistische Ämter. „Unsere letzte Aktion wird die grafische Aufbereitung der gesammelten Daten und Fakten sein“, weiß Harald Krüger. Nutzen können die künftig alle Kommunen der Region. „Von der Gemeindeübersicht bis hin zum einzelnen Stadtteil ist alles und jedes Thema grafisch darstellbar.“