Von Mario Tippenhauer
Nein, damit hatte er nicht gerechnet. „Ich freue mich sehr über die Resonanz“, sagt Horst Lange ein bisschen leise und mit Glanz in den Augen. „Ich möchte mit meinen Arbeiten zeigen, in welch schöner Gegend wir wohnen“, erklärt er das Anliegen seiner Ausstellung.
Der Betrachter begibt sich in der Ausstellung im Gemeindezentrum in der Possendorfer Kastanienallee auf eine Rundreise unter dem Motto „Vom Malerhandwerk zur Malerei“. Im Eingangsbereich gibt der Künstler Einblicke in verschiedene Holzmaltechniken, darunter auch die einer Bierlasur aus dem Jahre 1820. Die farbenfroh gemalten Werke indessen, lassen auf eine tiefe Verbundenheit des Malers zur Landschaft seiner unmittelbaren Umgebung schließen. „Am liebsten male ich draußen in der Natur“, bestätigt Horst Lange, der sich selbst als stillen Maler bezeichnet.
Ländlich prägende Bauten wie Bauernhäuser und Dreiseithöfe, bunte Blumenwiesen, ja selbst Fantasiebilder der Galaxie vermag er eindrucksvoll auf Leinwand zu bringen. Auch seine zweite Heimat, die Sächsischen Schweiz, findet sich auf zahlreichen Gemälden wieder. Kein Wunder. Jede Woche zieht es den rüstigen Pensionär ins Reich der Sandsteine. Und das bei Weitem nicht nur um zu malen.
Der 71-jährige frönt dort einer weiteren Leidenschaft, dem Bergsteigen. Dabei entspannt er, schöpft neue Kraft, lässt sich von der Landschaft inspirieren und kehrt heim mit neuen Eindrücken, die dann auf Gewebe verewigt werden. In den Wintermonaten tauscht er das Kletterseil mit den Skiern.
Was für viele Wanderer der Fotoapparat, seien für ihn Skizzenblock und Kohlestifte. „Ohne die gehe ich nie aus dem Haus“, sagt er wie selbstverständlich. Nahezu 30 Bilder im Jahr entstehen so aus Pinsel und Feder des Hobbymalers, der erst nach Beendigung seines aktiven Arbeitslebens als selbstständiger Malermeister mehr Zeit für sein Hobby fand.
Projekte für die Zukunft habe er zur genüge im Kopf. „Dieses Jahr beginne ich mit dem Malen von Bildern des historischen Malerweges in der Sächsischen Schweiz“, verrät er. Schließlich sei dieser erst kürzlich zum zweitschönsten Wanderweg Deutschlands erkoren worden.
„Die Entstehung eines Bildes ist vom Kraftaufwand mit dem Besteigen eines Gipfels vergleichbar. Dann bin ich geschafft und wie leer gepumpt“, lässt der Künstler zur Vernissage tief in sich blicken.