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Vom Waldbad an den Zinzendorfplatz

Uwe Gramsch hat längst nach einer Alternative Ausschau gehalten. Und er hat eine gefunden: mitten in Niesky.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Die Tür in das ehemalige Bäckereigeschäft im Brüderhaus steht offen. Drei Männer sind ins Gespräch vertieft. Uwe Gramsch lässt seinen Blick durch den Bäckerladen schweifen. Über dunkle Wandverkleidungen aus Holz, eine raumgreifende Theke. Der Nieskyer betreibt die Gaststätte am Waldbad. Noch. Denn der Mietvertrag für das Gebäude ist zum Jahresende gekündigt. Es wird abgerissen, damit der Umbau des Eisstadions ohne Statikprobleme vonstattengehen kann. Denn das Freiluftstadion bekommt auch ein Dach.

Die Uhsmannsdorfer Backstube
Die Uhsmannsdorfer Backstube © André Schulze

Für Uwe Gramsch heißt das nach einem neuen Ort zu suchen, in dem er gemeinsam mit seinem Team das macht, was er am besten kann: Gäste bewirten. Am Zinzendorfplatz hat der Nieskyer diesen Platz gefunden. Deshalb steht er mit dem Immobilienmanager der Brüderunität Herrnhut Ulf Baum und dem Inhaber des gleichnamigen Nieskyer Planungs- und Ingenieurbüros Mathias Hennig in dem geschichtsträchtigen Brüderhaus. Hier will Uwe Gramsch wieder starten. Seit 16 Jahren ist der Nieskyer selbstständig. Die Pizzeria „Bella Italia“ an der Kollmer Straße war zehn Jahre seine Heimstatt. Die gab er ab und startete im Februar 2010 neu durch mit der Gaststätte am Waldbad. Nun also steht wieder ein Wechsel an.

Der ist zwar nicht freiwillig, aber auch nicht ganz ungewollt. Denn die Lage der Waldbadgaststätte ist alles andere als optimal. Weil sie sich in einem Trinkwasserschutzgebiet befindet, dürfen Autos nicht von der Plittstraße bis zur Gaststätte hinter fahren. Dürfen Autos der Gäste an der Gaststätte parken? Fehlanzeige. Überhaupt ist der Weg, der zugleich auch zum Eingang ins Eisstadion führt, schmal und unbefestigt. Bei jedem Starkregen wird Sand ausgespült, bilden sich Rinnen und Löcher. Er habe darauf oft aufmerksam gemacht, sagt Uwe Gramsch. Mitarbeiter vom Bauhof bessern den Weg aus, auch der Gaststättenbetreiber hat oft Löcher zugefüllt, wie er sagt. Eine dauerhafte Verbesserung konnte das aber nicht bringen.

Schon vor geraumer Zeit stieß Uwe Gramsch auf der Suche nach einer Alternative auf das Brüderhaus am Zinzendorfplatz. Das Bäckereigeschäft liegt im Zentrum, parken ist kein Problem. Doch als er sich zum ersten Mal mit dem Immobilienverwalter der Herrnhuter Brüderunität in Verbindung setzte, gab es einen Interessenten, der hier eine Eisbar einrichten wollte. Die Pläne blieben quasi auf Eis liegen. Dann wollte Andreas Kätsch im Brüderhaus eine Filiale seines Backhauses eröffnen. Doch auch daraus wurde nichts. Immer wieder wurde das Startdatum verschoben. Mittlerweile hat der Unternehmer seine Filialen in der Region alle geschlossen. Der Backofen ist aus. Da die Vorbereitungen für die neue Filiale aber intensiv betrieben wurden, hat Ulf Baum von der Brüderunität schon einige Dinge geregelt, beispielsweise mit der Denkmalpflege. Der Mann, der erst seit einigen Monaten die Immobilien der Kirche in Niesky betreut, ist froh über den Interessenten. Denn nachdem die Bäckerei Sieber aus Nieder Seifersdorf im September 2012 ihre Filiale geschlossen hat, stehen die Räume leer.

Viele Nieskyer bedauern das, denn das kleine Café am Zinzendorfplatz, zu dem auch eine Cocktailbar gehörte, hat etwas mehr Leben in das Stadtzentrum gebracht. Nun wird sich das hoffentlich bald ändern. Uwe Gramsch wird in den Räumen eine Gaststätte mit etwa 35 Plätzen betreiben. Auch Kaffee, Kuchen und Eis will er anbieten. Bevor es soweit ist, müssen die Handwerker noch hinein. Denn anders als bisher wird es statt einer Theke eine funktionsfähige Küche geben. Auch im ehemaligen Verkaufsraum werden Tische und Stühle aufgestellt.