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Von angefrorenen Pfoten und vereisten Schnäbeln

Für Tiere ist diese Kälte nicht einfach. Im Tierpark verkriechen sich Luchs, Kuh und Schaf nach drinnen.

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Von Jenny Thümmler

Was für eine Zeit! Hunde bekommen Wintermäntel und Schuhe angezogen. Katzen frieren an Gullydeckeln fest. Diese Kälte ist auch für Tiere nicht einfach. Die Katze, die am Freitag beim Tierarzt vom Gullydeckel losgeeist werden musste, ist noch immer im Tierheim. Wie Leiter Peter Vater gestern sagte, müssen ihre Pfoten sorgfältig eingeschmiert werden, damit die Verletzungen wieder zuwachsen. „So einen Fall habe ich bislang noch nicht erlebt“, sagt er. Der Besitzer der Katze hat sich noch nicht blicken lassen.

Auch andere Tiere haben große Probleme mit der klirrenden Kälte. SZ-Leser Hartmut Hauschulz und seine Frau haben am Wochenende auf der Neiße eine Ente gesehen, deren Schnabel zugefroren war. „Der Erpel lief wie die anderen zu dem Brot, das Spaziergänger fütterten“, schreibt der Görlitzer. „Aber er konnte nicht fressen. Was sehr tragisch war.“

Catrin Hammer vom Team des Görlitzer Naturschutztierparks vermutet, dass diese Ente krank oder schwach war. Denn normalerweise machen die Enten im Wasser den Schnabel so häufig auf und zu, dass er nicht zufrieren kann. „Da müssen schon dumme Zufälle zusammenkommen. Oder das Tier eben krank sein.“ Selbst beim Schlafen besteht die Gefahr des Zufrierens nicht, weil Enten den Schnabel ja dann im Gefieder verstecken.

Besser geht es den Tieren, die in menschlicher Obhut leben. Haustiere werden ohnehin verwöhnt. Katzen dürfen im Warmen bleiben, Hunde werden von schnelleren Spaziergängen überzeugt oder sogar angezogen. Die Hunde im Tierheim haben eine Extraportion Stroh in ihren Hütten und Decken im Körbchen, sagt Tierheimchef Peter Vater. Und auch im Tierpark ist die Einstreu in den Ställen jetzt dicker als sonst, erklärt Catrin Hammer. Die meisten Tiere kommen ursprünglich ohnehin aus kälteren Regionen und vertragen die Witterung gut. „Und bei anderen wie den Papageien oder den Affen hilft die Heizung nach.“ Wenn die Sonne scheint, kommen die Tiere zwar oft heraus und sonnen sich. Schnell verschwinden sie aber wieder in den warmen Innenräumen. Der Luchs verkriecht sich trotz Winterfell in seiner Höhle, die Haustiere wie Kühe, Schafe und Schweine bleiben lieber im Stall. „Dort ist es richtig warm, weil die vielen Tiere natürlich viel Wärme abstrahlen“, erzählt Catrin Hammer. Mit eingefrorenen Leitungen hat es im Tierpark bislang keine Probleme gegeben, sagt sie. Zum einen hätten die Selbsttränken der Tiere Heizstäbe, zum anderen seien die Leitungen sehr gründlich verlegt worden. „Also alles gut.“ Nur ihre privaten kurzhaarigen Hunde, die sie und ihr Mann aus Katar am Persischen Golf mitgebracht haben, fühlen sich derzeit nicht ganz so wohl. „Sie wollen beim Spaziergang nicht allzu lange stehen bleiben.“