SZ +
Merken

Von Bad Muskau nach Mystrina

Konzert. Im Moorbad war der Volkschor „Eintracht“ in voller Besetzung zu Gast. Die Sangeskünstler ließen sich von der Hitze gar nicht beeindrucken.

Teilen
Folgen

Von Jost Schmidtchen

Des Volkes Seele scheint angesichts der Hitzewelle ermattet. Dabei verspricht das Moorbad Bad Muskau doch Erfrischung und heilsame Kräfte für Körper und Geist. Gleichwohl kamen zum jüngsten Konzert im Park gerade einmal so viele Besucher wie sich Sängerinnen und Sänger die Ehre gaben. Gut 50 Musikfreunde genossen kristallklare Stimmen und perfekte Harmonien.

Die Protagonisten vom Gemischten Volkschor „Eintracht“ zeigten in gewohnter Virtuosität ihr Können. Und sie ließen sich, trotz des fortgeschrittenen Alters einiger Künstlers, nicht von den hohen Temperaturen beeindrucken. 2007 wird der Chor wird 130 Jahre alt. 1877 als Männergesangsverein gegründet, gehören ihm zurzeit 35 Mitglieder an. Das Repertoire umfasst Opernmusik, Volkslieder, klassische und kirchliche Lieder.

Gut 20 Auftritte gibt es jährlich – oft im Muskauer Moorbad oder „Kaffee König“ und im Krauschwitzer Gasthaus „Zur Linde“. Familienfeiern und Anlässe – wie kürzlich beim zehnjährigen Jubiläum des Glasmuseums zu Weißwasser werden musikalisch umrahmt.

Im Sommergarten des Moorbades wurden am Sonntagnachmittag Volkslieder gesungen, darunter aus Schlesien, der Oberlausitz und der Slowakei. Das Publikum lauschte bei Kaffee, Kuchen und Eis dem Gesang. Zum Auftakt erklang das Lied „Meine Oberlausitz“, gefolgt von „O Täler weit, o Höhen“. Chorleiter Franz Jurk begleitete einen Teil der Lieder auf dem Keyboard, darunter „Die Leineweber haben eine saubere Zunft“. Durch das Programm führte Wilfried Grundmann.

Eine Reise in die Slowakei rundete den Melodienreigen ab. Mit „Burschen aus Mystrina“ erinnerte der Chor an seine weiteste Tournee, die nach Kosice und Blansko führte. Der Beifall des Publikums war herzlich. Doch auch beim Singen gilt der Grundsatz: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. So erging es einer Radwanderfamilie, die nur die letzten zwei Lieder hören konnte. „Aber das ganze Programm können wir nicht noch einmal singen“, sagte Grundmann ihnen mit einem Augenzwinkern. Als kleine Zugabe gab es jedoch den „Abendchor“. Und dieses stimmgewaltige Thema passte den Gästen schließlich hervorragend zur Einstimmung in die Sommernacht.