Von einer Idee zum Biotop

Von Silke Richter
Hoyerswerda. Viel Potenzial hat die Stadt Hoyerswerda – und deren Einwohner haben auch reichlich Ideen. Dagmar Steuer gehört zu jenen Menschen, die ein Projekt ins Leben gerufen haben, in das sie sehr viel Zeit, Herzblut, Finanzen und Fleiß investieren, um das Leben in Hoyerswerda und darüber hinaus für das Gemeinwohl verbessern und attraktiver machen zu können. Stein oder vielmehr Baum des Anstoßes war das „Einheitsbuddeln“ 2019. Die bundesweite Aktion stieß bei Dagmar Steuer auf großes Interesse, gefolgt von der Idee, solch ein Vorhaben auch in Hoyerswerda umsetzen zu wollen.
Durchweg positive Reaktionen
Gesagt, getan. Bis dato habe sie für ihre Pflanzaktion, für die sie eine private Fläche zur Verfügung stellt, durchweg Dankbarkeit und Unterstützung erfahren. „Es macht Spaß und ich habe das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Dieses Projekt scheint wie geschaffen dafür. Wenn ich sehe, wie einige einen sterilen Garten gestalten und dann im Supermarkt Äpfel aus Südafrika kaufen, beginnt für mich da der Punkt, wo wir umdenken sollten. Und dieses Umdenken setzt ein bei allen, die mitmachen – und es ist mein, es ist unser Beitrag zum Umweltschutz. Nicht reden, sondern handeln!“
Rund 250 Gewächse sind’s schon
Mittlerweile haben auf der 1,3 Hektar großen, privaten Pflanzwiese bei Dörgenhausen zwei Aktionen stattgefunden, bei denen Bürger an die 250 Bäume und Gewächse einpflanzten. Das natürliche Kleinod soll nun schrittweise weiter gestaltet werden. Beim ersten Informationsabend, der jüngst in der KulturFabrik stattfand, stellte die Initiatorin ihre weiteren Pläne vor und sucht nach aktiven Wegbegleitern, die das Projekt konstruktiv mit unterstützen. In Ulrike Kühne hat Dagmar Steuer bereits eine engagierte Partnerin gefunden. Die Landschaftsarchitektin steht der Initiatorin mit Rat und Tat zur Seite. So soll unter anderem in dem „Garten der Sinne“ ein Aktivbereich für Kinder entstehen. Mehrere Blüh- und Bienenwiesen, Streuobstflächen, Nasch-Hecken, ein Teich (der später zur Bewässerung dienen soll) und Erholungsareale sollen entstehen. In Planung ist auch ein Hofladen, in dem es von Kindern selbst gemachte Marmelade und frische Eier von (freilaufenden) Hühnern geben soll. Bis es so weit ist, wartet aber noch viel Arbeit auf Dagmar Steuer und ihre Wegbegleiter, die zur ersten Informationsveranstaltung gekommen waren. Zu ihnen zählten Mitglieder aus Vereinen und Initiativen, Privatpersonen und Arbeitgeber von Unternehmen.
Unter den Besuchern war auch Uwe Proksch. Der Geschäftsführer der KulturFabrik kann sich unter anderem eine Kooperation innerhalb des Projektes „Der grüne Saum“ vorstellen: Dieses Konzept beinhaltet die nachhaltige Nutzung von Brachflächen, auf denen einst Häuser standen, und ehemaligen Kleingärten, die auf Grund der demografischen Entwicklung aufgegeben wurden. Das Projekt wurde vor einigen Jahren von der TU Dresden erarbeitet und im Stadtrat innerhalb des Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) beschlossen. Allerdings lag das Konzept, dessen Umsetzung Alt- und Neustadt mit mehreren Flächen wie Picknick- und Streuobst- sowie Kultur- und Erlebnisbereichen miteinander verbinden soll, seit langer Zeit nur in der Schublade. Bis sich die Jury des Mitmach-Wettbewerbes Sachsen das Konzept näher anschaute und es jüngst prämierte.
„Grüner Saum“-Sommerakademie
„Der grüne Saum“ soll nun in Zusammenarbeit mit der TU Dresden in Form einer Sommerakademie umgesetzt werden. Die Umsetzung des Projektes ermögliche auch Synergieeffekte mit dem Projekt „Pflanzwiese“, glaubt Uwe Proksch, der mit seiner Idee bei Dagmar Steuer und weiteren Unterstützern auf offene Ohren stieß. Demnächst soll aber erst einmal darüber entschieden werden, ob es zu einer Gründung eines Vereins, einer Genossenschaft oder aber der Angliederung an einen größeren Verein oder eine Initiative kommt.
„Es warten viele Aufgaben, die gemeinsam gelöst werden wollen. Ich freue mich auf jede Art von Hilfe und Unterstützung, damit unser Biotop bald Realität werden kann“, erklärt Dagmar Steuer, die dieser Tage den ersten Fördermittelbescheid vom Investitionsprogramm des Freistaates Sachsen „Barrierefreies Bauen – Lieblingsplätze für alle“ entgegennehmen konnte. Die Fördergelder, 12.000 Euro in summa, sollen für den Wegebau auf dem Pflanzareal genutzt werden.
4.-April-Termin wird nachgeholt
Am 4. April war die nächste Pflanzaktion geplant, die nun auf Grund der Corona-Situation aller Wahrscheinlichkeit nach ausfallen muss. Das Pflanzen werde aber zu gegebener Zeit nachgeholt.
So findet man die Pflanzwiese: Vom Naturkostladen „PUR“ (Dresdner Straße 38 in Hoyerswerda aus in Richtung Feldstraße und dann weiter zur Kochstraße laufen.