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Von kleinen Brücken und rostigem Eisen

Am Sonntag öffnen Gärten der Region ihre Pforten. Zu sehen sind unterschiedlichste Ideen fürs Idyll hinterm Zaun.

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Von Susan Ehrlich

Wenn Maria Kirchner durch den Garten ihrer Eltern geht, vergisst sie scheinbar die Welt und blüht im wahrsten Sinne des Wortes noch ein bisschen mehr auf. Man muss die junge Frau gar nicht erst bitten, etwas über diese wunderbare Oase zu erzählen, sie plaudert von selbst drauf los. Diesen Sonntag wird sie ihre Familie unterstützen, den Garten an der Alten Bahnhofstraße 20 in Kittlitz Besuchern zu zeigen. Denn Familie Kirchner beteiligt sich am Tag des offenen Gartens – neben zehn anderen Gartenbesitzern im Altkreis Löbau-Zittau. Und zu zeigen gibt es hier viel.

„Auf die Idee, auch unseren Garten öffentlich zugänglich zu machen, ist eigentlich die Schwiegermutter gekommen“, sagt Marias Vater, Michael Kirchner. Und schlecht war die Idee keineswegs. Auf dem etwa 2 000 Quadratmeter großen Gartengrundstück hinterm Wohnhaus der Kirchners ist über die Jahre ein Idyll entstanden. Über Teiche, ausgehoben und mit Grundwasser vollgelaufen, führen Bücken, eine Bar ist neben dem Swimmingpool gebaut worden, und dazwischen grünt und blüht es in schönster Pracht. Diverse Skulpturen ergänzen das Bild. Und dass die Familie mit Freunden hier tolle Partys feiert, steht außer Frage. „Zumal wir nachts alles beleuchten und anstrahlen“, sagt Kirchner. Seine Tochter verweist derweil noch aufs hauseigene Kräuterbeet, in dem alles wächst, was in der Küche von Nutzen sein kann: „Liebstöckel, Zitronengras, Salbei, Schnittlauch…“ Die Reihe ließe sich noch ein Stück fortsetzen.

Wie die Kittlitzer Kirchners beteiligt sich auch Ingrid Mathe zum ersten Mal am Tag des offenen Gartens. In schönstem Bayrisch erzählt die Neu-Oderwitzerin, was sie in ihrem etwa 840 Quadratmeter großen Garten an der Hofstraße 1 vorweisen kann. „Buchsbaum-Kugeln sind zu sehen und viel rostiges Eisen“, sagt die Ingolstädterin, die vor fast genau fünf Jahren mit ihrem sächsischen Mann in die Oberlausitz zog und in Oderwitz ein Eisenbahnerhaus sanierte.

Rostiges Eisen? Was soll das denn, wird sich mancher fragen. „Ich mag Eisenstäbe und Figuren in Rost-Optik“, erklärt Frau Mathe. Sogar die Sitzgruppen in ihrem Garten haben diese Gestalt. Und dennoch wird sich keiner vor Roststriemen und Kratzern fürchten müssen. Auf alt Gemachtes kann eben auch seinen Reiz haben. Und warum sollte der Gartenfan sich nicht gerade auch so an Gräsern und Rosen erfeuen können? Frau Mathe überlegt inzwischen, wie viele Sitzkissen sie im Garten verteilt. „Es ist ja leider auch vom Wetter abhängig, ob mehr oder weniger Leute die Gartenpforte durchschreiten“, sagt die fröhliche Oderwitzerin aus Bayern.

Die angemeldeten Gärten der Region öffnen an diesem Sonntag, in der Regel zwischen 10 und 17 Uhr. Viele Einblicke werden überraschen. Dabei sind zudem:

Familie Belger, Obercunnersdorfer Straße 22, Niedercunnersdorf;

Familie Mosig, Obere Hauptstraße 40, Niedercunnersdorf;

Dolores Weidner und Michael Tille, Hintere Dorfstraße 70, Obercunnersdorf;

Barbara Nehrettig, Mary-Neumann-Straße 4, Bernstadt;

CVJM-Haus Löbau, Martin-Luther-Straße 5;

Familie Wolfgang Hoffmann, Lückendorfer Straße 36c,

Zittau/Eichgraben;

Jürgen Weder, Webergasse 9b, Oderwitz;

Gertrud und Jürgen Klein, Hauptstraße; Obercunnersdorf;

Heilkräutergarten Salvia, Oberseifersdorf