Von stillen Liedern bis zum Partyhitmix

Von Jost Schmidtchen
Hoyerswerda. Auf das Konzert mit Monika Martin in der Lausitzhalle hatten sich gut 600 Freunde des deutschen Schlagers in und um Hoyerswerda schon lange gefreut. Nun war die Künstlerin mit ihrer Solotour „Für immer – Live“ auch nach Hoyerswerda gekommen.
Es war die dreizehnte von 21 Konzertstationen in Deutschland zwischen dem 8. März und 12. Mai. Und Monika Martin wusste das Publikum zu begeistern. Zum einen mit den Titeln der 2018 erschienenen CD „Für immer“ und zum anderen mit Erfolgstiteln aus 23-jähriger Bühnenpräsenz. Ihr bester Künstlerkollege Andy Borg hatte sie schon kurz nach ihrem Karrierestart 1996 nach Hoyerswerda in die Lausitzhalle mitgebracht. Da war Monika Martin kurz zuvor beim „Grand Prix der Volksmusik“ die Senkrechtstarterin mit ihrem selbst komponierten und getexteten Lied „La Luna blu“. Im Konzert durfte es freilich nicht fehlen. Es gehört eher zu den „stillen Liedern“ und Monika Martin sagte: „Diese stillen Lieder haben mich bekannt gemacht“. Sie bedauerte, dass „unsere Kunst heute den öffentlich-rechtlichen deutschen Musiksendern nichts mehr wert ist“. Der Beifall des Publikums gab ihr Recht, wird allerdings wohl auch nichts ändern. Das Konzert umfasste eine breite Musikauswahl. Immerhin kann Monika Martin aus mehreren Hundert eigenen Titeln auswählen, das ist nicht ganz einfach. Im Gespräch mit dem Publikum betonte sie ihren christlichen Glauben: „Ich bin keine Heilige, aber ich vertraue Gott. Er hat mir immer geholfen. Und ich freue mich immer wieder, bei meinen Konzerten den Menschen in die Augen schauen zu dürfen und ich sage, der Kontakt von Mensch zu Mensch ist für mich das schönste Gefühl. Dafür bete ich jeden Tag“. Nach der Pause bedankte sich ein Besucher mit einem großen Blumenstrauß bei Monika Martin, verbunden mit dem Wunsch, von ihr das „Wolgalied“ aus der Lehar-Operette „Der Zarewitsch“ hören zu wollen. Die Technik hatte die Musik mit und so erklang die Arie außerhalb der Programmfolge. Die Lausitzhallenbesucher gaben danach minutenlang stehende Ovationen. Übrigens ist Monika Martin die einzige Sängerin, die das „Wolgalied“ im Repertoire hat. Ansonsten ist es Tenören vorbehalten. Der musikalische Reigen der Solotour reichte von Liedern der neuen CD bis zu alten Hits und eher selten gehörten Titeln. Darunter das auf eine japanische Geschichte zurückgehende Lied „Hachiko – ich wart’ auf dich“. Die Legende „Mein Brief“ vereinte gleich drei Lieder, aber Monika Martin mag es auch temperamentvoll: „Komm setz mein Herz in Flammen“. Fehlen durften nicht die „Mozartgasse 10“ und „Das kleine Haus am Meer“. Sentimental wurde die Stimmung in der Lausitzhalle bei „Angelo“. Kompliment an Monika Martin für ein Konzert, für das es viel Applaus gab.
Frau Martin, 23 Jahre stehen Sie auf der Bühne. Wie fing alles an?
Mit dem Grand Prix 1996. Ich hatte einen ersten Plattenvertrag und mein Produzent fragte, ob ich denn da nicht mitmachen wollte. Ich sagte zu, komponierte und textete „La Luna blu“ und stand unerwartet plötzlich auf dem Siegertreppchen ganz oben.
Was bedeutete das für Sie?
Eine schwere Entscheidung. Ich war Zeichenlehrerin für bildnerische Erziehung an den Gymnasien in Graz und Feldbach. Schließlich entschied ich mich, Sängerin zu werden.
Haben Sie diese Entscheidung bereut?
Nein. Mit meinen Liedern gebe ich den Menschen Hoffnung, Liebe und Sehnsucht. Der Kommerz steht dabei ganz hinten an. Ich bin Sängerin geworden auch aus christlicher Überzeugung.
Wie groß ist Ihr Repertoire?
Fast 400 eigene Titel, teils selbst komponiert und getextet, im August kommt die 23. CD „Ich liebe dich“ auf den Markt. Jedes Jahr habe ich ein Soloalbum produziert. Jährlich gebe ich rund 100 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den angrenzenden deutschsprachigen Gebieten Frankreichs und der Niederlande.
Wann kommen Sie wieder?
In die Lausitzhalle am 23. April 2021. Da gibt es eine neue Solotour. Veranstalter Joseph Thomann hat mich dazu überredet, weil die diesjährige Tour erfolgreich war. In die Lausitz komme ich aber schon bald wieder, nämlich am 29. Juni in die Evangelisch-Lutherische Kirche Cunewalde, der größten Dorfkirche Deutschlands, zu einem Kirchenkonzert. Beginn ist 19.30 Uhr. Vielleicht sehen wir uns dort wieder?