Ein Martyrium für 500 KZ-Häftlinge in Spohla
Anfang März 1945: Im März begann für etwa 500 KZ-Häftlinge in Spohla bei Wittichenau, das die Nazis in Brandhofen umbenannt hatten, ein Martyrium. Das hatte eigentlich schon viel eher begonnen. Warum? Sie waren Ende Februar 1945 aus dem KZ-Außenlager Niesky während eines einwöchigen Todesmarsches durch bewaffnete SS-Männer hierher getrieben worden. Unterwegs hatten SS-Sadisten etwa 80-100 Häftlinge meuchlings gemordet, weil sie nicht mehr gehfähig waren. In Brandhofen setzte sich dies fort. Die Häftlinge wurden schlimmer als Tiere „gehalten“. Während über 50 Kapos in einer Scheune relativ günstige Bedingungen der Unterbringung hatten, mussten über 400 Häftlinge in einer anderen Scheune eingepfercht in sitzender Stellung schlafen. Sie lagerten dort ohne Decken auf Strohschüttung. Abends wurden die Scheunen zugeschlossen, so dass die Häftlinge an Ort und Stelle ihrer Notdurft nachkommen mussten. Die sozial-hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Bei Versorgung mit geringwertigen Hungerrationen – täglich morgens und abends etwa 125-150 g „Brot“ und einen halben Liter „Kaffee“; mittags eine dünne Rübensuppe – mussten die Häftlinge von früh bis abends im der Umgebung von Wittichenau und Hoyerswerda Befestigungsanlagen zur Verteidigung bauen. Dazu gehörten Schützengräben und Schützenlöcher, MG-Nester, Panzersperren und so weiter. Dabei wurde das Nazikonzept „Vernichtung durch Arbeit“ umgesetzt. Die darunter leidenden Häftlinge kamen aus Belgien, Kroatien, Jugoslawien, Litauen, Ukraine, Polen und der UdSSR; darunter viele Juden. Die meisten von ihnen waren polnischer und russischer Nationalität. (D. R.)