SZ +
Merken

Vor dem Stau warnen

Für zweimal 15 Minuten blockierten am Sonnabend Pesterwitzer die Kreuzung Wurgwitzer/Erich-Hanisch-Straße. Sie protestierten gegen den geplanten Bau der Neuen Kohlsdorfer Straße, die mehr Verkehr, vor allem auch Brummis, in den Ort bringen würde.

Teilen
Folgen

Von Jan Bernhardt

„Wir hoffen, dass man auch im Regierungspräsidium erfährt, was heute hier geschehen ist“, sagte Ronald Knopsmeier, Sprecher der Pesterwitzer Arbeitsgruppe Neue Kohlsdorfer Straße (NKS). Rund 200 Einwohner blockierten am Sonnabend für zweimal 15 Minuten die Kreuzung Wurgwitzer Str./Erich-Hanisch-Straße. Damit sollte gezeigt werden, wie viele Fahrzeuge sich dort heute schon im Stau befinden könnten. Prognosen über das Verkehrsaufkommen in zwölf Jahren werden bereits jetzt überboten, haben Mitglieder der Arbeitsgruppe ermittelt.

Da die Polizei während der Kreuzungsbesetzung den Verkehr weiträumig umleitete, passierte an der Kreuzung jedoch nicht viel. Doch an den Umleitungsstellen waren nach Polizeiangaben jeweils etwa 40 Fahrzeuge von der Situation betroffen. „Gebracht hat die Sperrung schon etwas, auch wenn eben nicht viel zu sehen war“, schätzte Knopsmeier ein.

Ärgernis der Pesterwitzer ist der beabsichtigte Bau der Neuen Kohlsorfer Straße für rund 2,2 Millionen Euro. „Damit würde der Ausbau der B 173 als Autobahnzubringer überflüssig, Pesterwitz dadurch aber von erhöhter Verkehrsbelastung heimgesucht, darunter auch Schwerlastverkehr“, betonte Knopsmeier. Die neue Straße würde für den Schwerlastverkehr ausgelegt sein, der Pesterwitzer Ortskern jedoch nicht.

Diese preisgünstige Variante sei von vornherein favorisiert worden, vermuten die Pesterwitzer. Eingaben und Proteste halfen nichts. „Die Demo zeigt, dass die Leute nicht schlafen und nicht alles schlucken, was ihnen vorgesetzt wird“, sagte der Freitaler OB Klaus Mättig (CDU).

„Es ist schon wichtig, Aufmerksamkeit zu erregen, auch wenn es vielleicht nichts ändert“, begründete Johannes Brumme seine Teilnahme an der Protestaktion. Der Pesterwitzer Reinhard Brunner hatte ebenfalls wenig Hoffnung, dass die Aktion die Entscheidung beeinflussen werde: „Es ist schon erschreckend, zu sehen, wie Bürgerproteste ignoriert werden“, sagte er.