Von Heiko Schreiber
Sich auf alte Traditionen berufend, wurde der Kinderspielmannszug Pulsnitz am 3. Juli 1993 neu gegründet. Damals lieferte der Bürgermeister der Kleinstadt Erhard Rückwardt den Grundgedanken der Wiederbelebung eines solchen Klangkörpers. Eine erste Geldspende für den Wiederaufbau eines Spielmannszuges wurde durch ein Benefizkonzert der Villingen/Schweninger Stadtkapelle eingespielt. Um notwendige Fördermittel zu erhalten, galt es anfangs viele bürokratische Hürden bis zur Eintragung ins Vereinsregister als „Musikverein Pulsnitz e.V.“ zu überwinden. Dabei standen dem damaligen und heutigen Vorsitzenden Horst Philipp und seinen Kindern musikbegeisterte Bürger der Pfefferkuchenstadt als tatkräftige Mitarbeiter im Vorstand des Vereins zur Verfügung.
Das bildete letztlich den Grundstein für den erfolgreichen Wiederaufbau des Kinderspielmannszuges. Dann galt es Übungsleiter zu finden und über die lokale Presse und Rücksprache mit ehemaligen Spielleuten erste Strukturen aufzubauen, was sich anfänglich schwierig gestaltete. Erfreulicherweise fand sich mit dem damaligen Schlossgärtner Henner Schmid ein Hobbymusiker, der die Flötenausbildung übernahm.
Bevor der Spielmannszug als Gesamtensemble gut klang, stand fleißiges Üben an der Tagesordnung. So wurde mit Trockenübungen, wie Noten lernen, singen und Takt schlagen in der Erstausbildung mit den Kindern begonnen.
Das erste Parkkonzert gab es im Juli 1993Zum 1. Parkkonzert am 3. Juli 1993 für die Patienten der Schlossklinik vom neu gegründeten Musikverein organisiert, erhielten die Kinder die ersten Flöten aus den Händen des Bürgermeisters. Danach wurde es ernst. Einige Kinder hatten nicht die nötige Geduld, für die oft anstrengende Probenarbeit und verließen den Musikverein wieder. So erfolgte der erste öffentliche Auftritt zum dreißigjährigen Nikolausfest mit nur fünf Kindern.
Durch einen Formfehler bei der Beantragung von Fördermitteln beim Regierungspräsidium zur Anschaffung weiterer notwendiger Instrumente wäre der Wiederaufbau des Spielmannszuges fast ins Stocken geraten. Aber nach einer schriftlichen Erklärung, die die zweckentsprechende Verwendung der Gelder nachwies, konnte größeres Unheil abgewendet werden.
Vom Spielmannszug Rothenburg wurden erste, gebrauchte Uniformen erstanden und Übungslyren (Kinderxylophone) angeschafft. Zur Eröffnung der Weihnachts- und Spielzeugausstellung spendete die Klinik Schloss Pulsnitz drei „richtige“ Lyren an die Kinder. Aus alten Nachlassbeständen des ehemaligen Pionierspielmannszuges fand man in der Ernst-Rietschel-Schule noch ein paar Trommeln, Flöten, ein Satz Becken und den Tambourstab. Mit Hilfe der genehmigten Fördermittel und durch Geldspenden umliegender Firmen gelang es u.a. auch gebrauchte Trommeln vom Jugendblasorchester Gotha zu erwerben. Weitere Neuanschaffungen wie z.B. die große Trommel (Pauke) wurde beim Westharzer Musikhaus gekauft.
1995 erhielt der Kinderspielmannszug in der Sportstätte „Kante“ sein Vereinszimmer und damit die Möglichkeit, von nun an in den Ferien auf dem Saal der Kante zu üben.
Teil 1 erschien in der SZ am Mittwoch, dem 19. März.