Von Britta Veltzke
Könnte die Brache zwischen Segouer und Villerupter Straße denken – sie wäre vermutlich völlig verwirrt. Nachdem die Plattenbauten dort abgerissen wurden, sollte auf der Fläche zunächst das umstrittene Schulzentrum gebaut werden – für die Planungen an der Stelle war bereits knapp eine Million Euro ausgegeben worden. Seit dem die Schule nun an der Greizer Straße stehen soll, will die Stadt, dass die 4,5 Hektar große Freifläche ein Standort für Eigenheime wird.
Doch sobald wird an der Segouer Straße niemand bauen. Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer (CDU) hat die Bodenerkundung, die vor der Aufteilung einer Fläche in einzelne Bauparzellen notwendig ist, rückgängig gemacht. Der Grund: Dafür ist kein Geld in der Kasse.
Stadtsprecher Uwe Päsler: „Bei der Haushaltplanung im Herbst hat sich gezeigt, dass eine Erschließung von Baugebieten durch die Stadt derzeit finanziell überhaupt nicht machbar ist. Und die Finanzen werden das auch mittelfristig wohl nicht hergeben. Erschließungen werden vorerst nur durch private Investoren möglich sein.“ Es wäre also unsinnig gewesen, so Päsler weiter, an der Segouer Straße 34.000 Euro städtische Gelder auszugeben, wenn die weiteren Schritte sowieso nicht finanziert werden könnten.
Das sieht Stadträtin Inge Reinacher (CDU) ähnlich. „Wenn die Verwaltung einen privaten Investor findet, der das Grundstück erschließt, zahlt der die Bodenerkundung selbst und die Stadt kann sich das Geld sparen.“
Ein Interessent ist derzeit jedoch nicht in Sicht. „Deswegen muss die Freifläche an der Segouer Straße aktiv angeboten werden. Wir brauchen dringend neuen Baugrund. Es gibt so viele Interessenten dafür. Wenn mal vereinzelte Flächen frei sind, stürzen sich die Leute förmlich darauf“, so Inge Reinacher weiter. Es seien bereits so viele Familien in andere Gemeinden abgewandert, in denen sie bauen können. „Deren Einkommenssteuern sind für Riesa dann leider verloren“, sagt die CDU-Stadträtin.
Bau-Ausschuss-Mitglied Christian Thielemann ist regelrecht verärgert über das vorläufige Aus für den Eigenheimstandort: „Die Leute, die dort bauen würden, sind genau die, die wir in der Stadt haben wollen. Familien und Leute, die Geld für den Friseur, für die Tageszeitung oder den Handwerker haben. Wenn der Mensch fehlt, ist tote Hose“, sagt Thielemann. Und dabei sei der Standort einfach perfekt: „Schulen, Kindergärten, Supermärkte, Grünflächen – alles in der Nähe“, so der FDP-Mann.
Als Linken-Stadtrat Werner Scholtz feststellte, dass die Oberbürgermeisterin den Auftrag für die Baugrunderkundung zurück genommen hat, dachte er zunächst, die Stadt wolle sich die Option offenhalten, das Schulzentrum nun doch an der Segouer Straße zu bauen. Er hätte als Mitglied des Bau-Ausschusses nun gerne gewusst, wie viel Geld die Erschließung insgesamt gekostet hätte. „Es wäre wirklich interessant zu erfahren, wie viel das am Ende je Quadratmeter ausgemacht hätte. Denn es ist ja durchaus üblich, solche Kosten am Ende auf den Kaufpreis umzulegen. Und so lang der Preis je Quadratmeter die Grenze von 50 Euro nicht überschreitet, hätte die Stadt das Geld ja wieder reinbekommen“, so Scholtz weiter.