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Vorm Reißwolf bewahrt

Interessiert betrachten Ruth und Ottmar Heine die Bleistiftzeichnungen des bislang eher unbekannten Pesterwitzer Hobby-Malers Max Richard Bernhardt (1903 – 1977). Die Skizzen vermitteln einen Spaziergang...

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Von Anja Miron

Interessiert betrachten Ruth und Ottmar Heine die Bleistiftzeichnungen des bislang eher unbekannten Pesterwitzer Hobby-Malers Max Richard Bernhardt (1903 – 1977).

Die Skizzen vermitteln einen Spaziergang durch die Dresdner Heide, und das Langebrücker Ehepaar ist bemüht, den einen oder anderen bekannten Ort in den Bleistiftzeichnungen wiederzufinden. Es ist nicht ganz einfach, denn in den vergangenen Jahrzehnten hat sich vieles verändert. Aber bekannte heimatliche Bilder tauchen auf: der Saugarten, der Albert-Richter-Gedenkstein oder die Kuhschwanzbrücke im Prießnitzgrund.

Fleiß und Beharrlichkeit bestimmte das fünfzigjährige künstlerische Schaffen des Autodidakten Max Richard Bernhardt. Ob im Alltag oder bei seinen Wanderungen in und um Dresden, im Erzgebirge oder in Böhmen – Bleistift und Skizzenbuch hatte der Künstler immer dabei. Seine Lebensaufgabe beschrieb er in seinen biographischen Aufzeichnungen: „Heimatkunde fördern und für kommende Geschlechter Material von dauerndem geschichtlichen Wert haben.“

Um so tragischer dann die Tatsache, dass nach dem Tod des Künstlers ein Großteil dieser wertvollen Zeitzeugen beim VEB Sero Dresden landeten. Doch ein beherzter Mitarbeiter rettete zum Glück die Skizzenbücher teilweise vor der Papierpresse. Heute sind 53 Exemplare im Besitz von Peter Mende. Der Sammler von Ansichtskarten hatte die Kunstwerke von einem Bekannten käuflich erworben.

Ehrung für den unbekannten Künstler

Um den unbekannten Künstler zu würdigen und seine Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wandte sich Peter Mende 1999 an Ursula Bahr vom Denkmalschutzamt Dresden. Die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation erkannte natürlich sofort den Wert der Skizzen, die durch ihre Detailtreue und exakte Nummerierung einer historischen Quelle gleichkommen. In mühevoller Arbeit wurden alle Zeichnungen katalogisiert und kopiert. Eine kleine thematische Auswahl unter dem Motto „Wanderungen in der Dresdner Heide“ ist noch bis zum 30. März täglich von 10 bis 18 Uhr in der Technischen Akademie Esslingen in Langebrück zu sehen. Momentaufnahmen aus Ullersdorf, Weißig, Klotzsche, Weixdorf, Hermsdorf, Liegau-Augustusbad und Seifersdorf dürfte natürlich die Ausstellung nicht nur für die Langebrücker interessant machen. Aus aktuellem Anlass werden auch Bilder des zerstörten Dresden gezeigt als mahnende Zeugen eines grausamen Krieges.

„Auch der Denkmalschutz ist Teil unseres Heimatschutzes“, betonte Bernd Trommler, amtierender Amtsleiter des Denkmalschutzamtes Dresden, in seiner Begrüßungsrede, „und ich bin überaus glücklich, dass es gelungen ist, Denkmalschutz und Heimatschutz zusammenzuspannen.“

Die Ortsgruppe Langebrück des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V. hat natürlich das Projekt mit Begeisterung unterstützt und hofft auf eine gute Resonanz. Seitens des Denkmalamtes besteht weiterhin die Bereitschaft, die Ausstellung an Institutionen zu verleihen.