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Wachwitzerin fand Inschrift von 1690 an ihrem Haus

Eine in Lehm geritzte Zahl offenbarte Peggy Jacques, dass ihr Haus 120Jahre älter ist als gedacht.

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Als Peggy Jacques den Flur ihres denkmalgeschützten Hauses im Wachwitzgrund gegen Kälte isolieren wollte, war sie erstaunt. Eine nachträglich eingebaute Klinker-Wand hatte jahrelang eine Inschrift verborgen. „CW 1690“ ritzten die Erbauer des Hauses in den Lehm der Wand. „Eigentlich dachten wir, das Haus wäre weniger als 200 Jahre alt“, sagt die Stadtführerin. „Nun sind es 320 Jahre.“

Jacques’ Mann kaufte das Wohnhaus schon im September 1989. „2500 Ost-Mark hat es damals gekostet“, sagt sie. Der Wert hat sich seitdem massiv erhöht. Auch weil das Paar im Laufe der Jahre das gesamte Gebäude sanierte. Mit den lange dauernden Arbeiten haben sie sich dabei der historischen Bauweise angepasst. „Gebaut wurde damals, wenn Geld da war“, erklärt Jacques. Über dem alten Stall, in dem heute Bad und Küche untergebracht sind, sieht man das sehr deutlich.

Aus der Zeit, in der das denkmalgeschützte Haus errichtet wurde, haben Jacques und ihr Mann einige Andenken. Als sie vor dem Haus neue Wasserrohre verlegten, fanden sie alte Pfeifenköpfe und Wasserflaschen aus Glas. „Die haben die Arbeiter wohl einfach in die Baugrube geschmissen“, vermutet sie. Nun schmücken sie das Haus.

Dass die selbstständige Stadtführerin, die auch Rundfahrten mit dem Fahrrad anbietet, künftig ihren Kunden die Geschichte des eigenen Hauses erklärt, ist unwahrscheinlich. „Für mich ist es wie Urlaub, wenn ich nach dem Stress des Arbeitstages nach Hause komme“, erklärt die Geschichtsbegeisterte. Peggy Jacques schätzt an Wachwitz, „dass es hier noch die alte Dorfverbundenheit gibt.“ Alexander Maack