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Wahlleiter im Coronastress

Für die Bürgermeisterwahl in Ottendorf-Okrilla und Arnsdorf werden Wahlhelfer gesucht.

Von Rainer Könen
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Wahlhelfer sollen in Arnsdorf und Ottendorf für den reibungslosen Ablauf der Bürgermeisterwahlen sorgen. Doch wegen Corona springen etliche mittlerweile ab.
Wahlhelfer sollen in Arnsdorf und Ottendorf für den reibungslosen Ablauf der Bürgermeisterwahlen sorgen. Doch wegen Corona springen etliche mittlerweile ab. © dpa

Es ist Sommerzeit. Und ja, leider ist auch immer noch Coronazeit – dass es im Herbst dieses Virus noch gibt, steht außer Frage. Das wissen die Ottendorferin Johanna Mende wie auch Angela Bendix aus Arnsdorf. Beide verfolgen in diesen Tagen genau, was sich in Sachen Pandemie tut. Sie haben registriert, dass weltweit, auch in Deutschland, die Infektionszahlen sprunghaft angestiegen sind. „Wenn man das sieht, wird man angespannter“, sagt Johanna Mende, die in der Ottendorfer Gemeindeverwaltung als Wahlleiterin fungiert und derzeit die Neuauflage des Bürgermeisterwahlkampfes in Ottendorf-Okrilla vorbereitet. Der war im Frühjahr wegen Corona abgebrochen worden.

„Es wird dieses Mal eine ungewöhnliche Wahl“, steht für Mende fest. Eine, die ob der pandemischen Zeit von denen, die die Wahl vorbereiten, „Flexibilität verlangt“, sagt Angela Bendix. Wie ihre Kollegin in Ottendorf steckt sie mitten in den Vorbereitungen für die Wahl in Arnsdorf. Dort sollen die Stimmzettel am 20. September abgegeben werden.Die Frage die beide in dieser Corona-Zeit beschäftigt: Wird man genügend Wahlhelfer bekommen? Schon zu normalen Zeiten haben Kommunen Probleme genügend Ehrenamtler zu gewinnen. So wundert es nicht, dass man sich in vielen bundesdeutschen Städten, in denen im Herbst Kommunalwahlen stattfinden, fragt, wie man an die benötigten Wahlhelfer kommen soll. Denn wegen Corona nehmen etliche, die diese ehrenamtliche Tätigkeit sonst ausübten, immer häufiger Abstand. Nachvollziehbar, schließlich gehören viele erfahrenen Wahlhelfer zur Risikogruppe der durch Corona gefährdeten Menschen.

Eigenen Kugelschreiber mitbringen

Johanna Mende erzählt, dass ihr in den vergangenen Wochen einige bereits signalisiert hatten, dass sie „für diese Wahl nicht zur Verfügung stehen werden“. Dabei werde man doch in den acht Wahllokalen alle Vorbereitungen treffen, um Wähler wie Wahlhelfer zu schützen. So dürfen in Ottendorf-Okrilla am 4. Oktober nur maximal vier Wähler im Wahllokal sein. Sie werden gebeten, ihren eigenen Kugelschreiber mitzubringen, Kinder dürfen sich nicht im Wahllokal aufhalten.

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Rund 80 Wahlhelfer brauche man, so Mende weiter. Acht Helfer pro Lokal. Stand jetzt, also sechs Wochen vor der Wahl, habe man glücklicherweise bereits einen Großteil zusammen. Aber man wolle natürlich auf alles vorbereitet sein, daher habe man auch in der Arbeitsgruppe „Wahlen“ alle möglichen Szenarien durchgespielt, um entsprechend reagieren zu können. Die fehlenden Kräfte hoffe man, nach der Urlaubszeit zu bekommen.Für den Fall der Fälle, dass im Herbst tatsächlich noch einmal ein Lockdown drohe und Wahlhelfer wegen Corona absagen sollten, habe man die Möglichkeit, die fehlenden Ehrenamtler aus einem Pool von „Reservekräften“ aufzufüllen.

Ausschließlich Briefwahl?

Ersatzpersonal hat man auch in Arnsdorf zur Verfügung. Hier braucht man für die sechs Wahllokale 30 ehrenamtliche Helfer. Rund 4.000 Wahlberechtigte gibt es in Arnsdorf, darunter zahlreiche ältere Menschen.Haben gerade sie Bedenken zur Wahl zu gehen? Angela Bendix hofft es nicht. In den Räumlichkeiten, die man als Wahllokale in Betracht zieht, wird derzeit geprüft, ob sich alles so herrichten lässt, dass eine infektionsschutzsichere Abstimmung und die Sicherheit der Wahlhelfer gewährleistet sind. Eine Reduzierung der Wahllokale ist keine Option, ist rechtlich auch nicht möglich. Bei einem Lockdown stehe auch das Szenario im Raum, die Wahl komplett als Briefwahl durchführen zu lassen. Aber: „Das wollen wir eigentlich nicht“, so die Arnsdorfer Wahlleiterin. Denn in diesem Fall müsse man auch noch rechtzeitig die Briefwahlmaterialien für 4.000 Wahlberechtigte besorgen. Das sei im Übrigen nicht gerade billig, so Bendix weiter. Sie vertraut darauf, dass die Wahl auf jeden Fall über die Bühne gehen wird. Auch, damit die Gemeinde endlich wieder einen Bürgermeister bekommt.

In Ottendorf geht es mit der Briefwahl am 1. September los. Man habe sich natürlich mit dem Szenario einer kompletten Briefwahl beschäftigt, sagt Johanna Mende. In diesem Falle würden die Wahllokale nicht besetzt, konzentriere sich alles auf das Rathaus, wo die Stimmen ausgezählt werden. Für Mende, die in Ottendorf bereits zwei Kommunalwahlen betreute, steht fest, dass es eine deutliche Steigerung bei den Briefwahlen geben wird. In Corona-Zeiten „werden etliche Ottendorfer diese Option nutzen“.

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