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War der Hauseinsturz in Bautzen vermeidbar?

Das Gebäude ist regelmäßig kontrolliert worden, betont das Bauverwaltungsamt der Stadt. Auch Reparaturen habe der Besitzer durchführen lassen.

Von Marleen Hollenbach
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Teile des Hauses an der Bautzener Töpferstraße krachten in der Nacht zu Dienstag auf die Straße.
Teile des Hauses an der Bautzener Töpferstraße krachten in der Nacht zu Dienstag auf die Straße. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen.  Lag es an dem starken Wind oder war das Haus womöglich nicht ausreichend gesichert? Zwei Tage nachdem ein Gebäude an der Bautzener Töpferstraße teilweise einstürzte, hat die Suche nach der Ursache begonnen. Das unter Denkmalschutz stehende Haus sei in den vergangenen Jahren regelmäßig von der Bauaufsicht der Stadt kontrolliert worden, teilt Harald Weber, Leiter des Bauverwaltungsamtes mit. „Da das Objekt immer wieder mit kleineren Problemen behaftet war, wurde der Eigentümer einige Male veranlasst, Reparaturen vorzunehmen“, so Weber. Zuletzt sei er im Jahr 2017 dazu aufgefordert worden.

Weber betont auch: Alle nötigen Reparaturen habe der Besitzer ordnungsgemäß umsetzen lassen. Obwohl der Hausbesitzer nicht in der Nähe wohnt, habe er mit der Stadt Bautzen im regelmäßigen Austausch gestanden. Die Mitarbeiter im Rathaus waren ihm zum Beispiel dabei behilflich, Kontakt mit Baufirmen aufzunehmen.

„Leider war nicht abzusehen, dass das Haus so instabil ist“, erklärt Harald Weber. Den schlechten Zustand des Objektes habe man von außen nicht erkennen können. „Der Eigentümer selbst hat uns immer wieder glaubhaft versichert, dass das Gebäude stabil ist“, so Weber.

Am späten Montagabend brach der rechte Teil des leerstehenden Hauses ab. Anwohner berichten von einem lauten Krachen und einer Staubwolke. Verletzt wurde niemand. Die Stadt hat den Bereich inzwischen großzügig abgeriegelt. Bis auf weiteres bleibt die Töpferstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Das ist notwendig, weil nach Angaben der Feuerwehr auch die übrigen Teile des Gebäudes einsturzgefährdet sind. „Eine Gefahr für Dritte besteht jedoch nicht“, teilt Weber mit Verweis auf die Absperrungen mit.

Löcher im Giebel

Unklar is aktuell noch, ob der restliche Teil der alten „Zentrum Garage“ gerettet werden kann. Zunächst will die Stadt statische Untersuchungen durchführen lassen. Man stehe mit dem Verwalter des eingefallenen Gebäudes dazu bereits in Kontakt, heißt es aus dem Rathaus. Mit der Unterstützung der Stadt werde dieser nun alle Maßnahmen einleiten, die erforderlich sind.

Das alte Haus an der Töpferstraße 29 steht bei der Stadt schon seit Jahren auf der Liste der Objekte, die besonders marode und damit auch gefährdet sind. Schon vor dem Einsturz dokumentierte die Bauaufsicht zum Beispiel Löcher im Giebel.

Insgesamt 30 Gebäude in Bautzen gehören zu den Sorgenkindern. Handelt es sich dabei um einen Privatbesitz, dann kann die Stadt nur im äußersten Notfall eingreifen. Wie Baubürgermeisterin Juliane Naumann erklärt, wird die Verwaltung immer erst dann aktiv, wenn die Sicherheit der Öffentlichkeit oder Leib und Leben durch das Gebäude gefährdet ist und der Hausbesitzer selbst nicht handelt.(SZ/mho)

Das Haus an der Töpferstraße gehört zu einer ganzen Reihe von Gebäuden, die schon lange in schlechtem Zustand sind. Weitere "Bröckelkandidaten" in Bautzen hat die SZ hier zusammengestellt.

Großeinsatz nach Hauseinsturz in Bautzen