Warnstreik im Ölwerk

Riesa. Beschäftigte des Frosta-Werkes in Lommatzsch und des Ölwerks Cargill in Riesa treten am Dienstagnachmittag in einen mehrstündigen Warnstreik. Die Frosta-Streikenden fahren nach Riesa und kommen dort mit den Beschäftigten von Cargill zusammen, die das erste Mal einen Warnstreik durchführen. Aufgerufen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
„Der gemeinsame Warnstreik bei Frosta und Cargill ist ein klares Zeichen. Die Beschäftigten sind nicht mehr bereit, die bestehenden Lohnunterschiede zwischen Ost und West zu akzeptieren. Auch Belegschaften anderer Betriebe bereiten sich auf Streiks vor. Wenn nötig, werden wir die Streiks auch ausweiten“, erklärt Olaf Klenke, Verhandlungsführer der NGG Ost. „Die Ignoranz und Weigerung der Arbeitgeberseite, über eine Lohnangleichung zu verhandeln, macht viele Beschäftigte wütend. Sie wollen nicht länger Arbeitnehmer zweiter Klasse sein“, so Klenke weiter.
Nächster Verhandlungstermin am 6. März
Der nächste Verhandlungstermin findet am 6. März statt. Neben einer Angleichung der Verdienste an das Niveau vergleichbarer westdeutscher Betriebe fordert die zuständige Gewerkschaft NGG wo nötig, die unterste Lohngruppe auf zwölf Euro anzuheben. Damit solle Armut heute und auch im Alter verhindert werden. Niedriglöhne von heute seien die Armutsrenten von morgen.
Im Frosta-Tiefkühlwerk in Lommatzsch arbeiten etwa 170 Beschäftigte. 764 Euro monatlich beträgt laut NGG der Lohnunterschied eines Facharbeiters zum Schwesterstandort in Bremerhaven. Im Cargill-Ölwerk in Riesa arbeiten etwa 100 Beschäftigte. Dort beträgt der Lohnunterschied nach Gewerkschaftsangaben 754 Euro verglichen mit dem Cargill-Werk Salzgitter.
Das Tarifgebiet der Ernährungsindustrie Sachsen umfasst insgesamt mehr als 1.300 Menschen in einem Dutzend Betrieben. Dazu gehören Unternehmen wie Bautz’ner Senf (Develey), Jägermeister in Kamenz, Lausitzer Früchteverarbeitung in Sohland, Sonnländer Getränke (EDEKA) in Rötha, das Unilever Werk Auerbach und die Vandemoortele-Werke in Dommitzsch und Dresden. (SZ)