Warum das Fußballderby nicht stattfindet

Großenhain. Für Großenhainer wie Riesaer Fußballfreunde sind es Festtage: GFV gegen Stahl - das ist ein Aufeinandertreffen, bei dem es ums Image geht. Am Sonnabend sollte es wieder stattfinden - doch am Donnerstag gab es die Absage. Letztlich vorhersehbar.
Denn der angestammte Spielort im Stadtpark wurde in den letzten Tagen durch Nässe von oben wie auch unten in einen widrigen Zustand versetzt. Bodenfrost tat und tut sein Übriges. Weder Spiele noch Trainingseinheiten konnten in den letzten Wochen hier durchgeführt werden.
"Aufgrund der aktuellen Platzverhältnisse auf dem Rasenplatz Jahnkampfbahn und der anstehenden Wetterprognosen war es nicht möglich, das Spiel der Landesliga Sachsen zwischen dem Großenhainer Fußballverein 1990 e. V. und der BSG Stahl Riesa stattfinden zu lassen", so Großenhains Rathaussprecherin Diana Schulze auf Anfrage der SZ. Die Stadt ist Eigentümer des Areals und habe daher "den Rasenplatz auf der Jahnkampfbahn bis auf Weiteres gesperrt".
Schon einen Tag zuvor hatte GFV-Präsident Andreas Vogel kein gutes Gefühl. "Der Regen am Mittwoch war nicht so gut", sagte er diplomatisch und verwies schon da auf die Wettervorhersagen mit weiterem Regen und Nachtfrost. Da war auch schon der Staffelleiter der Landesliga Klaus-Jürgen Berger involviert worden, dem nichts anderes übrig blieb, als der Absage zuzustimmen.
Denn auch der Alternativ-Spielort im Sportpark Husarenviertel kam nicht in Frage. "Ein Ausweichen auf den Kunstrasenplatz im Sportpark war sowohl organisatorisch als auch sicherheitstechnisch nicht in Betracht zu ziehen, da der Sächsische Fußball-Verband die Begegnung als „störanfälliges Spiel“ (Kategorie 2) eingestuft hat", so Stadtsprecherin Diana Schulze.
Dabei handele es sich um Spiele, bei denen es aufgrund von Vorkommnissen und Erkenntnissen aus zurückliegenden Spielen sowie der Einschätzung des Sicherheitsausschusses des SFV und der Polizei erneut zu Störungen der Ordnung und Sicherheit kommen kann. In diesem Zusammenhang muss unter Umständen auch mit Beschädigungen der Sportanlage(n) gerechnet werden, so die Befürchtung.
Aus Sicht des Großenhainer FV kam hinzu, dass angesichts von erwarteten mehreren hundert Zuschauern auch die gastronomische Betreuung sowie das Vorhalten von ausreichend Sanitäranlagen innerhalb der kurzen Zeit problematisch gewesen wären.
Dass das Aufeinandertreffen der Erzrivalen als Risikospiel eingestuft wird, hat durchaus seine Geschichte. Zuletzt hatte es 2018 Vorkommnisse bei einer Begegnung in der Riesaer Feralpi-Arena gegeben. 746 zahlende Zuschauer wollten seinerzeit das Derby unter Flutlicht sehen. Kurz nach der Halbzeitpause zündeten dann zuerst Riesaer "Fans" Bengalos, wenig später "brannte" es auch aus dem Großenhainer Block. Spätestens seitdem standen die Begegnungen der beiden Mannschaften gegeneinander unter dem besonderen Fokus des SFV.
Übrigens: Jenes Aufeinandertreffen vor knapp zwei Jahren war ein Nachholespiel, nachdem wenige Wochen zuvor eine Absage wegen Regen, Schnee und Frost und dadurch unbespielbarem Rasen in der Feralpi-Arena erfolgte. Auch damals war ein Ausweichen auf den Riesaer Kunstrasen kurzfristig nicht machbar. Duplizität der Ereignisse.
Nun kommt es also aus ähnlichen Gründen wieder zu einem neuen Termin. Staffelleiter Börner hat ihn bereits mit beiden Vereinen abgestimmt. Gespielt wird nun am 28. März in Großenhain. Sofern das Wetter das zulässt.