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Warum die Läden hier leer stehen

Der Stadt Reichenbach sind bei den privaten leer stehenden Gebäuden am Markt die Hände gebunden. Trotzdem soll der Platz attraktiver werden.

Von Constanze Junghanß
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Das ehemalige Fischrestaurant steht schon viele Jahre leer.
Das ehemalige Fischrestaurant steht schon viele Jahre leer. © C. Junghanß

Nachfragen von Geschäftsleuten, die leer stehenden Läden auf dem Reichenbacher Marktplatz neu zu beleben, landen immer wieder bei der Stadtverwaltung auf dem Tisch. Das bestätigt Bürgermeisterin Carina Dittrich. Gastronomie war dabei, aber auch ein Friseur und weitere Geschäftsideen.

Doch der Stadt sind die Hände gebunden. Wirklich helfen kann die Verwaltung möglichen Interessenten nicht. Am Leerstand wird sich so schnell nichts ändern. Denn die Häuser, um die es dabei geht, befinden sich in Privateigentum.

So ist das zum Beispiel beim ehemaligen Fischrestaurant. Mehrfach sei in der Vergangenheit versucht worden, Kontakt mit dem privaten Gebäudeeigentümer aufzunehmen, weil es Interessenten für eine Nutzung des Objektes gibt. „Wir bekommen aber keine Rückantworten vonseiten des Eigentümers“, bedauert die Bürgermeisterin. Handeln könne die Stadt auch nicht. Denn die Grundstückssteuern werden regelmäßig gezahlt. Das Objekt ist nicht besonders ansehnlich. Die hinteren Fenster sind kaputt, Laken hängen vor den Schaufenstern. Ab und an klebt Veranstaltungswerbung an den Scheiben.

Die beiden Marktplatzbrunnen sollen im Rahmen eines Förderprojekts hergerichtet werden.
Die beiden Marktplatzbrunnen sollen im Rahmen eines Förderprojekts hergerichtet werden. © C. Junghanß

Aber auch der rund 170 Quadratmeter große Verkaufsraum in einem Haus gegenüber der Sparkasse, in dem sich mehrere Jahrzehnte lang eine Drogerie und später ein Elektrofachgeschäft befanden, steht schon lange leer. Im Internet wird das Gebäude – in dem sich mehrere Mietwohnungen befinden – mit einer Nutzfläche von fast 600 Quadratmetern und mit angegebenem Baujahr 1870 als „hoch rentierliche Investitionsangelegenheit“ über ein Berliner Maklerbüro angeboten. Kostenpunkt: 299 000 Euro plus Maklergebühr. Im Fenster eines weiteren Wohngebäudes steht seit Monaten ein Verkaufsschild. Gähnende Leere auch in den Fensterscheiben daneben, in dem sich ein Korbladen mit Nähstube und zuletzt ein Ökoladen befanden. Alles privat, wie Carina Dittrich sagt. Und auch mit Sicherheit schwer vermietbar. Den Anforderungen, um ein Geschäft zu betreiben, reicht das Lädchen nicht aus. Keine Heizung, keine Toilette.

Sanierungsstau im abgeschlossenen Sanierungsgebiet Innenstadt. Auch wenn sich am Leerstand zumindest von kommunaler Seite aus nichts ändern lässt, geht die Stadt nun in die Offensive. Über das Projekt „Revitalisierung historischer Städte in Niederschlesien und Sachsen“ soll einiges angeschoben werden, um den Marktplatz attraktiver zu machen. Geplant ist beispielsweise, die beiden Brunnen herzurichten, eine Informationstafel aufzustellen und besondere historische Gebäude am Markt damit zu beschildern, was früher da an Gewerbe angesiedelt war.

Umgesetzt werden soll das Projekt mit Instituten der TU Dresden. Zehn Städte in Sachsen und Polen nehmen an dem grenzüberschreitenden Förderprogramm teil. 15 000 Euro betragen die Kosten für Reichenbach. Davon werden 85 Prozent über das Förderprogramm gezahlt.

Höhepunkt des Projekts wird im kommenden Jahr ein besonderer Markttag sein, an dem verschiedene Händler aus den Projektorten mitwirken. Dieser Markttag in Reichenbach soll in den Herbstmarkt eingebettet werden, den Reichenbacher Gewerbetreibende ins Leben gerufen haben.

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