Warum die Sparkasse an ihren Automaten schraubt

Riesa. Zugegeben, so ein Kontoauszugsdrucker sieht nicht nach Hightech aus. Als das graue Gerät in der Sparkassen-Filiale Alleestraße am Mittwochmittag mit einem Spezialschlüssel geöffnet wird, fällt zuerst das weiße Papier mit dem typisch roten Sparkassen-Design auf. Dahinter sind graue und schwarze Kästen zu erkennen, in der Tür sind eine kleine Tastatur und eine Bedienungsanleitung versteckt. „Das ist eben ein Industrie-Computer, der ist nicht so schick“, sagt ein Mitarbeiter von Synfis, einem Dienstleistungsunternehmen für Banken. Er hat vor wenigen Minuten den grauen Kasten getauscht und lädt nun die Updates für den Automaten hoch. Auch den Münzeinzahler nebenan bestückt der Techniker mit neuem PC und Software.
Die neue Technik ist im Gegensatz zur alten Windows-10-fähig, erklärt. Das sei für die Zukunft wichtig, weil alle Automaten mit der Zentrale verbunden sind und mit einem einheitlichen Betriebssystem arbeiten müssen. In einer bislang einzigartigen Aktion wechselt die Sparkasse Meißen deshalb bereits seit April die Computertechnik an einem Großteil ihrer SB-Automaten aus. Allein im Altkreis Riesa betrifft das 28 Geldautomaten, Überweisungsgeräte, Kontoauszugsdrucker und Einzahlautomaten.
Die Geräte müssen dafür kurzzeitig außer Betrieb genommen werden, sagt Sparkassen-Sprecher Ralf Krumbiegel. Bei dem Kontoauszugsdrucker in der Filiale an der Alleestraße dauert die Umrüstung bis zu drei Stunden, bei dem Münzzähler nebenan können es auch fünf Stunden werden. Denn jeder Automat bekommt die passenden Updates von der Zentrale aufgespielt, erklärt der Synfis-Techniker. Überwacht wird das Prozedere von zwei Mitarbeitern der Sicherheitsfirma DWSI, die bei jeder Öffnung eines Automaten dabei sind. Dabei sein müssen. „Das ist schon für die Sicherheit unserer Kollegen vor Ort wichtig“, erklärt Ralf Krumbiegel.

Die Kunden selbst dürften von der Aktion recht wenig mitbekommen. An allen betroffenen Automaten hingen bereits Wochen vor der Aktion Hinweisschilder. „Es gab bisher auch keine Beschwerden“, so Ralf Krumbiegel. Auch am Mittwoch wollen nur wenige Leute einen Kontoauszug ausdrucken. Und die wenigen können dafür den Überweisungsautomaten in der Filiale nutzen.
Trotzdem sei der Drucker wichtig – der Kontoauszug in Papierform ist noch lange nicht überholt. Aktuell werden sogar noch recht viele Kontoauszüge in Papierform ausgedruckt, sagt Ralf Krumbiegel. Von den 117.000 Privatkunden der Sparkasse Meißen nutzen noch etwa 64.000 Kunden den Drucker, der Rest holt sich seine Auszüge bereits auf elektronischem Weg. Deshalb ist es wichtig, dass die Technik zuverlässig funktioniert. Im Rahmen des PC-Tauschs werde daher auch geprüft, ob es eventuell Reparaturbedarf gibt beziehungsweise kleine Mängel gleich mit behoben werden können.
„Die Kontoauszugsdrucker arbeiten mittlerweile zwar extrem zuverlässig“, so der Sparlassen-Sprecher. Aber auch da könne es mal einen Paperstau oder Ähnliches geben. Anfälliger für kurzfristige Störungen seien die Geldautomaten, in denen sich zum Beispiel Geldscheine verklemmen können, und vor allem die Münzeinzahler. In der Regel sind es dort aber Fremdkörper wie Knöpfe, Papiertaschentücher, Büroklammern oder Geldscheine, die zu Störungen führen, so Ralf Krumbiegel.
Ende Juni, spätestens Anfang Juli soll die Tausch-Aktion der Sparkasse im Landkreis Meißen beendet sein. Auf der Alleestraße arbeiteten die Automaten bereits am Mittwochnachmittag wieder ohne Einschränkungen.