SZ +
Merken

Warum es am Auer eng wird

Für die einen bringt die aktuell wohl größte Baustelle im Landkreis am Auer die lang ersehnte Entlastung, für andere ist sie einfach nur eine Umweltsünde. Ab nächste Woche geht der Neubau der S80/81 in seine heiße Phase.

Teilen
Folgen

Für die einen bringt die aktuell wohl größte Baustelle im Landkreis am Auer die lang ersehnte Entlastung, für andere ist sie einfach nur eine Umweltsünde. Ab nächste Woche geht der Neubau der S80/81 in seine heiße Phase.

Zu den Befürwortern gehört Konrad Walta, Anwohner der Auer-Kreuzung: „Der Neubau der Trasse ist optimal. Der bringt uns endlich Ruhe. Die jetzige Verkehrsbelastung hier ist nämlich eine Katastrophe“, sagt er. Klaus Schiemann, Restaurantbetreiber im Schloss Moritzburg, findet den Entlastungseffekt für die Anwohner zwar auch gut. Aber: „Das ist eine Katastrophe für die Umwelt.“

Wer derzeit auf der alten Trasse der S81 zwischen Auer und Friedewald an der Baustelle vorbeifährt, versteht, was er meint.

Die Schneise, die für die neue, südlich gelegenere Strecke im November in den Wald geschlagen wurde, ist enorm. 99 Straßenbäume und 5,4 Hektar Wald mussten laut Holger Wohsmann, Leiter des Straßenbauamtes Meißen-Dresden weichen.

Und: „Es wird uns nur teilweise gelingen, diese Eingriffe zu kompensieren.“ Neue Bäume sollen dafür am Auer und im Triebischtal gepflanzt, der Kapellenteich entschlammt und die Amphibienschutzanlagen modernisiert und erweitert werden.

Nach den Abholz- und zudem Abrissmaßnahmen im alten Sägewerk hat vergangene Woche nun der Ausbau der S80 und 81 südlich vom Auer von Weinböhla Richtung Friedewald begonnen.

Wie Wohsmann mitteilt, werden zunächst Erdarbeiten neben den Staatsstraßen erledigt. Ab nächsten Dienstag soll und müsse dann bis Ende 2010 die S81 zwischen Auer und Friedewald voll gesperrt werden. Die Umleitung erfolge in beide Richtungen über die S80, Moritzburg, S179 und S81.

Kosten: 6,8 Millionen Euro

Auch diese Umleitung bringt weitreichende Konsequenzen mit sich. Weil unter diesen Umständen zum traditionellen Moritzburger Fischzug Ende Oktober nicht wie sonst die Meißner Straße und die Schlossallee gesperrt werden können, musste das größte Moritzburger Volksfest diesmal kurzerhand abgesagt werden.

Die Vollsperrung erst ab dem 21. September begründet Wohsmann mit den Hengstparaden. Weil dies wichtige Veranstaltungen wären, wollte man die beste Erreichbarkeit gewährleisten. Bis Ende Oktober konnte man jedoch die Sperrung seiner Aussage nach nicht hinauszögern – wie auch die von einigen Moritzburgern geforderte provisorische Vorbeileitung des Verkehrs an der Baustelle am Fischzug-Wochenende auf einer Baustraße unmöglich wäre.

Dafür sei die Baustelle zu lang – knapp drei Kilometer. Auf einem Kilometer an zwei unterschiedlichen Stellen stimmten alte und neue Trasse zudem überein. Das sei der Grund für die Vollsperrung.

Mit dem Bau des insgesamt 6,8 Millionen Euro teuren Abschnittes von Friedewald bis vor die Köhlerstraße nach Weinböhla ist die Tesch GmbH Schkeuditz beauftragt. 75 Prozent sind EU-Fördermittel. Bis November 2011 soll alles fertig sein und Autos über die sieben Meter breite Straße rollen.

Neben der eigentlichen Straße werden innerhalb der Maßnahme außerdem gebaut: zwei Durchlassbauwerke, eine Brücke über den Lockwitzbach, im Bereich Auer ein 251 Meter langer und zwei Meter hoher Lärmschutzwall und in Richtung Weinböhla eine 139 Meter lange und 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand. Marco Mach