Beim Friedensfest schließen Görlitz und Zittau Bierfrieden

Es ist der 29. Mai 1491: Am Läusehübel zwischen Rosenthal und Ostritz legt sich eine Schar junger Görlitzer auf die Lauer. Die jungen Männer warten auf eine Bierlieferung aus Zittau. Als sich der Wagen nähert, stürmt die Gruppe los und zerschlägt und verschüttet sämtliche Fässer mit dem guten Zittauer Bier. Bis heute ist die Stelle als "Bierpfütze" bekannt. Die Aktion ist die endgültige Eskalation eines schon lange währenden Streits: Die Görlitzer Ratsherren wollen die Lieferungen des Zittauer Biers verbieten, um ihr eigenes Gebräu zu verkaufen. Die Zittauer wollen sich die lukrativen Geschäfte in Görlitz aber nicht verbieten lassen.
Jetzt, genau 528 Jahre später, wollen die Oberbürgermeister Siegfried Deinege aus Görlitz und Thomas Zenker aus Zittau den uralten Streit endlich aus der Welt schaffen und symbolisch den Bierfrieden schließen. Welcher Anlass wäre dafür besser geeignet als das dritte Ostritzer Friedensfest, das die Stadt vom 21. bis zum 23. März feiert? Der symbolische Bierfriedensschluss wird am Freitagabend, 18.20 Uhr, einer der Höhepunkte im Festprogramm auf dem Ostritzer Marktplatz sein. Das Gerhart-Hauptmann-Theater und die Landskron Braumanufaktur gestalten das Spektakel mit.
Die Friedensfest-Organisatoren und viele Unterstützer haben wieder ein buntes und vielfältiges Programm auf die Beine gestellt, mit dem sie die Rechtsrock-Veranstaltung auf dem Gelände des Hotels "Neißeblick" an den Rand stellen wollen. Das Programm reicht vom Konzert der Neuen Lausitzer Philharmonie (Freitag, 17.15 Uhr), über Disco-Musik vom Weißwasseraner Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Freitag ab 21 Uhr) bis hin zu Theateraufführungen, Puppentheater und Gesprächsrunden am Sonnabend, so zum Beispiel über das Buch "Erbarmen kann es keines geben", in dem der Dittelsdorfer Wieland Menzel den ergreifenden Briefwechsel seiner Großeltern aus dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht hat (Sonnabend, 11 Uhr). (SZ/ju)
Das ganze Programm unter https://ostritzer-friedensfest.de
Mehr zum Thema (SZ Plus):
Mehr Lokales: